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Tsunami in Indonesien: Über 160 Tote

Der Tsunami in Indonesien hat zahlreiche Menschenleben gefordert und Schaden angerichtet.
Der Tsunami in Indonesien hat zahlreiche Menschenleben gefordert und Schaden angerichtet. ©AP
Eine neuerliche Tsunami-Katastrophe hat in Indonesien über 160 Menschenleben gefordert.
Bilder der Katastrophe

Bei einer neuerlichen Tsunami-Katastrophe sind in Indonesien gestern bereits mindestens 43 Menschen getötet worden. Rund 600 Menschen seien verletzt worden, als die Flutwellen ohne Vorwarnung über Strände an der Sundastraße, der Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java hereinbrachen, teilte die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit.

Mehrere Menschen würden vermisst. Zunächst war lediglich von 20 Toten die Rede gewesen.

Indonesien: Gebäude von Tsunami zerstört

Dutzende Gebäude wurden den Angaben zufolge zerstört. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land, ohne dass die Menschen dort im Voraus gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher sagte. Die Katastrophenschutzbehörde postete Videoaufnahmen im Internet; sie zeigen Menschen, die in Panik auf höher gelegenes Gelände fliehen.

Ausgelöst wurden die Wellen möglicherweise durch einen unterseeischen Erdrutsch nach einer Vulkaneruption auf der kleinen Insel Anak Krakatoa zwischen Java und Sumatra. Der Fluteffekt könnte durch den Neumond noch verstärkt worden sein, vermuteten die Behörden. “Diese Kombination könnte einen plötzlichen Tsunami ausgelöst haben”, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho. Die genauen Ursachen müssten aber noch bestätigt werden.

Tsunami in Indonesien
Tsunami in Indonesien ©APA

Vergangenheit: Immer wieder Tsunami in Indonesien

Der Inselstaat Indonesien wird immer wieder von katastrophalen Tsunami-Flutwellen heimgesucht. Diese entstehen in der Regel durch Erdbeben unter dem Meeresboden. Dass sie durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche ausgelöst werden, ist eher selten.

Bei einem schweren Beben und einem anschließenden Tsunami kamen erst Ende September auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr als 2.000 Menschen um.

Besonders verheerend war der Tsunami von Ende Dezember 2004: Damals starben in den Anrainerstaaten um den Indischen Ozean rund 220.000 Menschen, allein 168.000 davon in Indonesien. Ausgelöst worden war diese Katastrophe durch ein Seebeben der Stärke 9,1 vor der Küste von Sumatra.

Der aktuelle Tsunami ging von der Vulkaninsel Anak Krakatoa aus, die erst im Jahr 1883 durch eine verheerende Vulkaneruption entstanden war. Bei dem Ausbruch starben damals 36.000 Menschen, eine 20 Kilometer hohe Aschewolke verdunkelte die gesamte Region.

Wien: Momentan keine Hinweise auf betroffene Österreicher

Das Außenministerium in Wien war in der Nacht auf Sonntag noch dabei herauszufinden, ob auch Österreicher unter den Opfern des Tsunamis sind. Auf Anfrage der APA hieß es, momentan gebe es keine Hinweise, dass auch Österreicher betroffen sind.

Ursache: Ausbruch es Vulkans Anak Krakatau

Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java. Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.

Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meerenge liegt.

Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Indonesien: Zahl der Toten steigt an

Inzwischen soll die Zahl der Toten bereits auf 168 Personen gestiegen sein. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Sonntag wurden zudem 745 Menschen verletzt, weitere 30 galten als vermisst. Es wurde befürchtet, dass die Zahlen noch steigen könnten.

Tsunami auf Indonesien – Offenbar keine Österreicher betroffen

Von der Tsunami-Katastrophe auf den indonesischen Inseln Sumatra und Java dürften keine Urlauber aus Österreich betroffen sein. “Es gibt keine Hinweise auf österreichische Opfer”, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Guschelbauer, am Sonntagvormittag auf APA-Anfrage mit.Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen, ergänzte Guschelbauer.

Zahl der Toten steigt weiter: Mindestens 222 Tote

Bei der Tsunami-Katastrophe nach einem Vulkanausbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 222 gestiegen. Zumindest 843 Menschen seien verletzt worden, knapp 30 würden noch vermisst, teilte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit. Die Flutwellen brachen über die Küstenregionen an der Straße von Sunda zwischen den Inseln Sumatra und Java herein.Das Außenministerium in Wien hat am Sonntag vorsorglich einen Krisenstab eingerichtet. Die österreichische Botschaft in Jakarta steht in dauerndem Kontakt mit den indonesischen Behörden. Derzeit liegen – wie berichtet – keine Hinweise auf betroffene Österreicher vor. Die Reiseinformationen auf der Homepage des Außenministeriums werden laufend aktualisiert.

Alle registrierten Reisenden wurden in der Nacht auf Sonntag mittels SMS oder E-Mail auf die aktuellen Entwicklungen aufmerksam gemacht. “Wir laden alle Reisenden dazu ein, sich auf www.reiseregistrierung.at einzutragen, um in Notfällen vonseiten des Außenministeriums rasch informiert werden zu können. Wir beobachten die Lage weiterhin aufmerksam. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer”, stellte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) fest.

Nach dem Erdbeben und Tsunami auf Sumatra im vergangenen September hatte die österreichische Bundesregierung eine Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds zur Linderung der humanitären Notsituation zur Verfügung gestellt. Das Außenministerium avisierte am Sonntag auch Hilfe für die Opfer der nunmehrigen Katastrophe.

Freiluftkonzert von Tsunami überrascht

Der Tsunami hatte auch rund 200 Besucher eines Freiluftkonzerts am Tanjung Lesung-Strand 170 Kilometer südwestlich von Jakarta überrascht. Dort war eine Party anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels im Gange. Video-Clips, die sich auf Sozialen Medien verbreiteten, zeigten, wie plötzliche Wassermassen aus dem Nichts die Bühne trafen. Die indonesische Pop-Rock-Band “Seventeen” wurde von der Bühne gespült, der Gitarrist, der Bassist, der Tour-Manager und ein Crew-Mitglied der Band kamen ums Leben. Der Drummer wird vermisst. Mindestens 29 Konzertbesucher fanden den Tod, 13 werden vermisst.

(APA/Red)

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