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Tsunami: Auf Hochtouren

Einen Tag nach dem Tsunami an der Südküste Indonesiens liefen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Helfer suchten am Dienstag in der von der Flutwelle zerstörten Region nach Überlebenden. Chronik

Sie rechnen inzwischen mit mehr als 300 Todesopfern. Örtliche Medien sprachen gegen Mittag (Ortszeit) von 262 Toten. Mindestens 30.000 Menschen sind obdachlos geworden. Über 100 Menschen würden noch vermisst. Auch am Dienstag gab es noch zahlreiche Nachbeben.

Auch Ausländer sollen betroffen sein. Das Außenministerium in Stockholm berichtete, ein Schwede, der in Indonesien gelebt habe, sei unter den Toten. Ein anderer liege verletzt im Krankenhaus. Dessen beide Söhne im Alter von fünf und zehn Jahren würden vermisst. Zunächst gab es keine Hinweise über Opfer aus Österreich.

Nach dem zweiten verheerenden Tsunami, der Indonesien innerhalb von 18 Monaten traf, war die idyllische Küste im Westen Javas von gestrandeten Booten, Autowracks, zersplittertem Holz und anderen Trümmern bedeckt. Vier Meter hohe Wellen waren am Montag über den beliebten Pangandaran Strand hinweggespült. Dutzende von Verletzten suchten auch am Dienstag noch medizinische Hilfe. Augenzeugen in Pangandaran berichteten, die Katastrophe habe mit einer ganz leichten Erschütterung angefangen. „Manche Menschen haben das vielleicht gar nicht gespürt“, sagte ein Mann mit Namen Mamat, der etwa 100 Meter vom Strand stand, als alles begann. „Einige Minuten später sind Wellen, die bis zu vier Meter hoch waren, unheimlich schnell auf die Küste gekracht“, sagte Mamat. „Da waren viele Autos und Boote, die vom Seewasser einfach weggewaschen wurden. Und dann sind sie in die Hotels geknallt.“

Nach Angaben der Behörden in Pangandaran lagen überall im Distrikt Tote am Strand. Mehr als 450 Soldaten und zahlreiche Freiwillige durchkämmten die Küstendörfer auf der Suche nach Überlebenden. Mit dem Einbruch der Dunkelheit wurde die Suche erschwert, weil der Strom ausgefallen war. Unter den Vermissten sind nach Polizeiangaben viele Fischer, deren Boote von der Flutwelle zerstört wurden.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatten die Erdstöße im Indischen Ozean am Montag um 15.20 Uhr (10.20 MESZ) eine Stärke von 7,7. Das Epizentrum lag rund 360 Kilometer südöstliche von Jakarta. Das Tsunami-Warnzentrum im Pazifik hatte daraufhin Alarm gegeben für die indonesischen Inseln Java und Sumatra sowie für die australischen Weihnachtsinseln und die Kokos-Inseln. Auf Java waren viele Menschen in Panik aus ihren Häusern gerannt und auf umliegende Hügel geflüchtet. Auf den australischen Inseln stieg die Flut nach Angaben örtlicher Medien dagegen nur wenig höher als gewöhnlich an.

Der verheerende Tsunami am 26. Dezember 2004 war ebenfalls von einem Erdbeben vor Indonesien ausgelöst worden. Damals starben in den Staaten rund um den Indischen Ozean mehr als 220.000 Menschen. Allein in der indonesischen Provinz Aceh auf Sumatra kamen 177.000 Menschen ums Leben. Die Regierung hatte nach der Katastrophe Tsunami-Warnbojen vor Aceh verteilen lassen. Das System wird aber voraussichtlich nicht vor dem nächsten Jahr auch auf Java ausgedehnt.

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