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Tschetschenien: Amnestie zeigt Wirkung

Immer mehr tschetschenische Rebellen nutzen nach offiziellen russischen Angaben die nach dem Tod des Terrordrahtziehers Schamil Bassajew angebotene Amnestie.

Am Freitag habe sich ein Bruder des gegenwärtigen Rebellenführers Doku Umarow dem moskautreuen tschetschenischen Ministerpräsidenten Ramsan Kadyrow ergeben, teilte die Regierung der Teilrepublik in der Hauptstadt Grosny mit. Insgesamt hätten seit Mitte Juli 116 Untergrundkämpfer die Waffen gestreckt.

Nach dem Tod des meistgefürchteten Terroristen Bassajew durch eine Bombenexplosion am 10. Juli hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB den letzten tschetschenischen Rebellen eine Amnestie angeboten. Wer bis Ende September die Waffen strecke und keine schweren Verbrechen verübt habe, solle straffrei ausgehen. Nach offiziellen Schätzungen kämpfen derzeit noch 500 bis 1500 Mann im tschetschenischen Untergrund.

Ein Sprecher des tschetschenischen Regierungschefs Kadyrow hatte am Freitag zunächst erklärt, Rebellenführer Umarow selbst habe den Kampf aufgegeben. Umarow hatte die Führung der Rebellen von dem im Juni getöteten Untergrund-„Präsidenten“ Abdul-Chamid Sadulajew übernommen. „Wir suchen Umarow und halten Kontakt mit seiner Familie, führen Gespräche“, sagte Kadyrow. Wenn der jetzige „Terrorist Nummer eins“ in Tschetschenien nicht den Kampf aufgebe, gebe es für ihn nur den „Weg ins Gefängnis oder ins Jenseits“.

Kadyrow und sein 2004 getöteter Vater Achmat haben mehrere hundert Untergrundkämpfer dazu gebracht, die Waffen zu strecken und sich in die moskautreue Polizei in Tschetschenien einzugliedern. Oft ging es dabei nicht um Amnestie. Sicherheitskräfte bedrohten die Familien der Rebellen, bis diese sich stellten. Ein Komplize Umarows aus dem Ort Prigorodnoje bei Grosny wurde am Freitag von der Polizei getötet.

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