Nicht mehr ins Freie
Meine Kinder waren zwei, drei Jahre alt und durften plötzlich nicht mehr im Sandkasten spielen. Weil irgendwo, scheinbar weit weg, in der Sowjetunion ein Kernkraftwerk hochgegangen war. Von da an hab ich mich eingehender mit dem Thema beschäftigt. So fand Albert Rinderer zur Solarenergie. Seine eigene Solaranlage hat er selber gebaut. Zu einem Zeitpunkt, als viele den Spinner aus Thüringerberg noch ausgelacht haben. Aber das sollte sich rasch ändern.
Stolze Bilanz
Längst läuft heute auf dem Dach des Gemeindehauses ein Sonnenkraftwerk. Jedes dritte Haus in Thüringerberg hat eine Solaranlage und erzeugt damit Warmwasser. Zusätzlich gibt es etwa 750 m2 thermische Solaranlagen. Das sind mehr als ein Quadratmeter pro Einwohner.
Albert Rinderer hat inzwischen mit seinem Sohn Peter sein Lebensthema unter www. solalbert.info ins Internet gestellt. Herzstück der Website ist das Vergleichstool für Photovoltaikanlagen, das österreichweit in Anspruch genommen wird. Klar, dass er selber sein Eigenheim zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie ausgerichtet hat: Ich heize mit Biomasse und erhalte Warmwasser durch Sonnenenergie. Zwei Drittel meines Stroms gewinne ich aus eigener Photovoltaik.
In Thüringerberg haben die das gut hingebracht. Aber was hilft das, wenn die Nachbarschaft anders tickt? Rinderer blickt wie viele sorgenvoll über die Grenze. Überrascht hat ihn die Entscheidung der Regierung in Bern pro Atomkraft nicht. Es passt. Aber Rinderer hält es grundsätzlich für den falschen Weg.
Wird er Vorarlberger Proteste unterstützen? Ja, das werde ich. Er geht auch auf die Straße gegen Atomkraft. Aber der ganze Protest hilft nur, wenn auch eine Bewusstseinsbildung einsetzt in der Bevölkerung.
Mit seinem Sohn Peter hat Rinderer fürs Internet ein Vergleichstool für Photovoltaikanlagen programmiert: www. solalbert.info
ZUR PERSON
Albert Rinderer
Beruf: Elektroingenieur
Geboren: 16. März 1957 in Thüringerberg
Familie: verheiratet, drei Kinder
Ausbildung: HTL-Elektrotechnik
Laufbahn: erst zwei Jahre in der Privatwirtschaft, dann Post, jetzt bei der Telekom.
