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Tschechien will weitere Temelin-Blöcke

Der tschechische Industrie- und Handelsminister Urban will im böhmischen Atomkraftwerk Temelin zwei zusätzliche Reaktorblöcke bauen lassen.

Das AKW hätte dann nicht nur zwei, sondern vier Blöcke, wie einst vorgesehen. Urban bestätigte dies gegenüber der tschechischen Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“. „Ich sage es diplomatisch: Temelin ist einfach noch nicht fertig gestellt.“

In Urbans Energiekonzeption hat die Atomenergie einen festen Platz. Nach seinen Plänen sollen die zusätzlichen Blöcke in Temelin nach dem Jahr 2015 die Braunkohlekraftwerke ersetzen, die bis dahin ausgedient haben würden. Wenn man in Temelin bauen wolle, müsse man um das Jahr 2010 beginnen. Die Entscheidung müsse also in den nächsten Jahren fallen, so Urban. Schon der frühere Industrieminister in der Regierung von Zeman, Gregr, hatte auf die Entwicklung der Atomenergie gesetzt und sogar den Bau eines völlig neuen Atomkraftwerks angeregt.

Der zu zwei Drittel im Staatsbesitz befindliche tschechische Energiekonzern CEZ rechnet nach Angaben des Blattes zunächst nicht mit weiteren Ausbauplänen für Temelin. CEZ plant, seine Energieressourcen aus Kohlekraftwerken um ein Drittel zu reduzieren und den daraus entstehenden Bedarf aus den schon vollendeten beiden Temelin-Blöcken zu decken. CEZ-Sprecher Kriz erwartet aber eine breite Diskussion über die Ersetzung der Kapazitäten des südmährischen Atomkraftwerkes Dukovany, das 2025 ausgedient haben soll. Kriz schloss in diesem Zusammenhang nicht aus, dass es sich wieder um eine atomare Energiequelle handeln werde.

Ein Experte aus dem Energie-Forschungsinstitut EGU in Brünn, Liedermann, meinte, es werde in der Tschechischen Republik nach der schrittweisen Ausschöpfung der Kohle-Vorräte nicht viele Möglichkeiten zur Strom-Herstellung geben – außer eben Atomenergie.

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