Trump: Putin hat mich "wirklich hängenlassen"

Er habe gedacht, der Konflikt in der Ukraine sei der "am einfachsten" lösbare wegen seiner "Beziehung zu Präsident Putin", sagte Trump bei einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer am Donnerstag in Großbritannien. "Aber er hat mich hängenlassen. Er hat mich wirklich hängenlassen", fügte Trump mit Blick auf Putin an.
Trump rollte Putin in Alaska den Roten Teppich aus
Trump, der im Wahlkampf angekündigt hatte, den mittlerweile seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine binnen 24 Stunden zu beenden, hatte Putin am 15. August in Alaska empfangen. Zu einem von Trump anschließend in Aussicht gestellten Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kam es bisher nicht.
Seither hat sich Trump mehrfach enttäuscht über Putins Verhalten geäußert. Am vergangenen Freitag sagte er in einem Fernsehinterview, seine Geduld mit Putin gehe "schnell zur Neige" und die USA würden "sehr stark vorgehen müssen". Später brachte er schärfere Sanktionen gegen Russland ins Spiel - forderte im Gegenzug aber die anderen NATO-Verbündeten auf, den Kauf von russischem Erdöl einzustellen. Diese Forderung wiederholte er am Donnerstag in Großbritannien.
Lawrow: Russland zu Kompromiss mit Ukraine bereit
Russland ist nach eigenen Angaben bereit, nach einem Kompromiss zur Lösung des Ukraine-Kriegs zu suchen. "Wir verstehen ja - und Präsident (Wladimir) Putin hat das mehrfach gesagt - dass stabile Vereinbarungen am Ende in einem Kompromiss bestehen", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow in einer Polit-Talkshow des Staatsfernsehens. Moskau sei dazu bereit, wenn seine eigenen Interessen dabei Berücksichtigung fänden.
Er lobte die Haltung der US-Administration unter Präsident Donald Trump. Diese verstehe die Probleme rund um die NATO-Erweiterung. Zudem gebe es dort auch Verständnis dafür, "dass die Referenden, die auf der Krim und in anderen Gebieten stattgefunden haben, nicht ignoriert werden dürfen". Wie genau diese Ergebnisse berücksichtigt würden, sei noch in Verhandlung, sagte der Diplomat. Details nannte er nicht.
Russland will Gebietsgewinne festschreiben
Russland hatte bereits 2014 die Krim annektiert und im Herbst 2022 - ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn - mit Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson vier weitere ukrainische Regionen. In allen Fällen berief sich der Kreml dabei auf sogenannte Volksabstimmungen, die aber international nicht anerkannt werden. Die Abstimmungen erfolgten unter Aufsicht russischer Militärs - und nur auf einem Teil der Gebiete, die Moskau bis heute nicht vollständig erobert hat.
Kremlchef Wladimir Putin hatte von der Ukraine für eine Beendigung seines Kriegs neben dem Verzicht auf einen NATO-Beitritt auch die Aufgabe der vier Gebiete gefordert. Während die Ukraine von ihrer ursprünglichen Forderung, dem Rückzug russischer Truppen hinter die Landesgrenzen, abgerückt ist, beharrt Moskau bisher auf diesen Maximalforderungen.
(APA/AFP)