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Trump legt gegen die Türkei nach - Lira sinkt weiter

Moody's und S&P stuften türkische Staatsanleihen weiter herab.
Moody's und S&P stuften türkische Staatsanleihen weiter herab. ©AP
Der US-Präsident will einen in der Türkei inhaftierten amerikanischen Geistlichen freibekommen. Weil Ankara sich nicht bewegt, droht er mit weiteren Folgen. Währenddessen zieht auch die Ratingagentur Moody's Konsequenzen.

Ein Ende des diplomatischen Streits zwischen den USA und der Türkei ist nicht in Sicht. US-Präsident Donald Trump drohte im Konflikt um den amerikanischen Pfarrer Andrew Brunson am Freitag erneut mit Konsequenzen. Während die türkische Handelsministerin Ruhsar Pekcan entgegnete, weitere Vergeltung sei nicht ausgeschlossen, stufte die Ratingagentur Moody’s die türkische Kreditwürdigkeit herab.

Gericht: Pastor darf nicht ausreisen

Ein Gericht in Izmir hatte am Freitag entschieden, dass Pastor Brunson im Hausarrest bleiben muss und nicht ausreisen darf. Er steht im Zentrum des diplomatischen Streits zwischen den beiden Ländern. Die türkischen Behörden werfen ihm Terror und Spionage vor. Der Geistliche und die USA bestreiten die Anschuldigungen.

Türkische Wirtschaft massiv unter Druck

Der Streit belastet die türkische Wirtschaft, weil Washington Strafzölle auf Aluminium und Stahl aus der Türkei verdoppelt hat. Ankara hat mit Einfuhrzöllen auf US-Importe reagiert. Der Wert der türkischen Lira ist seither auf Talfahrt. Am Freitag gab sie um etwa fünf Prozent nach. Für einen Dollar mussten 6,11 Lira bezahlt werden. Allerdings waren Investoren schon vor dem Streit über den Zustand der türkischen Wirtschaft sowie der Finanz- und Wirtschaftspolitik unter Präsident Recep Tayyip Erdogan besorgt.

Kreditwürdigkeit gesenkt

Am Freitag senkte denn auch Moody’s die Kreditwürdigkeit der Türkei um eine weitere Stufe im Ramsch-Niveau und setzte den Ausblick auf “negativ”. Es werde fortdauernder finanzieller Stress für das Land erwartet, teilte die Ratingagentur mit. Grund für die Herabstufung sei eine weitere Schwächung der öffentlichen Institutionen in der Türkei. Damit verbunden sei, dass die Vorhersehbarkeit der türkischen Politik abgenommen habe.

Eine Herabstufung des Ratings hat üblicherweise höhere Fremdkapitalkosten zur Folge, da Investoren höhere Zinssätze verlangen, um die risikoreicheren Schulden aufzunehmen.

Handelskrieg droht zu eskalieren

Vorher am Tag hatte die türkische Handelsministerin Pekcan sich nicht eingeschüchtert von der US-Drohung gezeigt, es komme zu weiteren Sanktionen, falls die Freilassung des Pastors nicht bald erfolge. “Wir haben auf die Maßnahmen der Vereinigten Staaten reagiert und wir werden das weiter auf Grundlage der internationalen Handelsregeln und im Einklang mit den Richtlinien der Welthandelsorganisation tun.”

Trump bleibt stur

Aber auch Trump gab sich hart. Er werde im Streit um den Pastor nicht nachgeben. Die Türkei sei seit langem ein Problem und habe den Spionagevorwurf gegen Brunson fingiert, sagte Trump. Das Land habe sich nicht wie ein Freund verhalten.

(AP/Red.)

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