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Trotz aktuellem Fall in Wien: Immer weniger Tuberkulose-Erkrankungen

Die Tuberkulose-Erkrankungen in Österreich gehen zurück.
Die Tuberkulose-Erkrankungen in Österreich gehen zurück. ©bb.com (Sujet)
Trotz aktueller Schlagzeilenmeldungen in Wien ist die Zahl der Tuberkulose-Fälle seit Jahren rückläufig - sowohl in Österreich, als auch im Ausland.
TBC im Parlament

“Im Jahr 2014 wurden 582 Fälle von Tuberkulose (440 bestätigte, 67 wahrscheinliche und 74 mögliche Fälle) registriert”, hieß es im Tuberkulose-Jahresbericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die in Wien-Alsergrund die Nationale Referenzzentrale für die Erkrankung betreibt. 2015 wurden laut den vorläufigen Zahlen – der endgültige Report liegt noch nicht vor – laut dem Gesundheitsministerium 579 TBC-Fälle registriert.

Tuberkulose: Zahl der Fälle in Österreich seit Jahren rückläufig

Dies bedeutet, dass auch die Durchreise von rund einer Million Flüchtlinge bzw. rund 90.000 Menschen mit Asylanträgen an der Situation in Österreich nichts Wesentliches geändert hat. 1997 waren es in Österreich beispielsweise noch 1.480, 2007 immerhin noch 895 Neuerkrankungen gewesen.

Die daraus resultierende Inzidenz (Häufigkeit für Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr) betrug 2014 damit 6,8 je 100.000 Einwohner. Männer erkrankten 1,8 Mal häufiger als Frauen (9,1/100.000 vs. 4,7/100.000). Das Bundesland Wien war mit 11,7 Fällen pro 100.000 Einwohner am stärksten betroffen, das Burgenland mit 2,2 je 100.000 Einwohner am geringsten.

Abwärtstrend bei TBC-Erkrankungen

Der seit 1997 beobachtete rückläufige Trend bei der Häufigkeit bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit setzte sich auch im Jahr 2014 fort. Das gilt auch für Menschen nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft seit dem Jahr 2011 (Inzidenz 2011: 36,5 je 100.000 Personen; 2012: 33,7; 2013: 33,1; 2014: 31,2 per 100.000).

Infolge der in vielen Weltregionen weiterhin verheerenden sozialen Situation, durch offene Kriege, Bürgerkriege und Flüchtlings- und Migrationsbewegungen von Millionen der Ärmsten der Armen erkranken immer noch weltweit pro Jahr rund 9,6 Millionen Menschen an TBC. Die Todesziffer beträgt rund 1,5 Millionen. 1,2 Millionen Personen erkrankten 2014 im Zusammenhang mit HIV/Aids an der Infektion. 400.000 dieser Betroffenen starben. Weltweit ging man für 2014 von 480.000 Fällen multiresistenter Tuberkulose (190.000 Todesfälle) aus. Internationale Bemühungen haben aber deutliche Erfolge beim Zurückdrängen der Erkrankung geführt. Das schützt auch die westlichen Industrieländer.

Immer weniger Tuberkulose-Opfer

Österreich wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts massiv von der Tuberkulose heimgesucht. Zwischen 1881 und 1914 starben pro Jahr auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaates Österreich rund 20.000 Menschen an der Tuberkulose. Nach dem Ersten Weltkrieg waren es pro Jahr noch rund 10.000 Opfer, noch 1954 fast 12.000.

25 Prozent der Todesfälle waren vor 1914 auf die TBC zurück zu führen. Wie in der Geschichte der Menschheit immer wieder vorgekommen, wurde die Krankheit häufig einer Region zugeschrieben – immer einer anderen als der eigenen. So hieß sie an der Wende zum 19. Zum 20. Jahrhundert häufig “Morbus Viennensis” (Wiener Krankheit).

>> Aktueller Tuberkulose-Fall im Parlament in Wien

(apa/Red)

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