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Tropischer Eindringling bedroht Südtirol - Meran setzt auf drastische Maßnahmen

Kampf gegen Tigermücke: Diese Regeln gelten jetzt in Meran.
Kampf gegen Tigermücke: Diese Regeln gelten jetzt in Meran. ©Canva/Symbolbild
Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich immer stärker in Südtirol aus. Besonders betroffen ist die Kurstadt Meran, wo die Stadtverwaltung nun eine strikte Anordnung erlassen hat, um die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen.

Die Mücke gilt nicht nur als lästig, sondern auch als potenzieller Überträger gefährlicher Krankheiten wie Dengue-, West-Nil- und Chikungunya-Fieber.

Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz überwacht seit 2013 das Auftreten der Tigermücke in Südtirol. Laut Agentur sei eine "fortschreitende Ausbreitung" zu beobachten. Besonders betroffen seien Gemeinden im Südtiroler Unterland sowie die Landeshauptstadt Bozen. Doch auch in Meran sei ein "deutlicher Anstieg der Ei-Anzahl" zwischen 2013 und 2023 festgestellt worden, teilte die Behörde mit.

Stadt führt außergewöhnliche Maßnahmen ein

Die Stadt Meran sieht sich angesichts der Entwicklung zu außergewöhnlichen Maßnahmen gezwungen. In einer von Bürgermeister Dario Dal Medico unterzeichneten Anordnung heißt es, dass der Einsatz herkömmlicher Insektizide kaum Wirkung zeige und im schlimmsten Fall zu einer erhöhten Resistenz der Tiere führe.

"Es gibt derzeit keine geeignete Regelung, um das Problem mit den herkömmlichen Mitteln anzugehen", heißt es in dem Dokument. Vielmehr sei die Mithilfe der gesamten Bevölkerung notwendig, um die Larvenentwicklung effektiv zu verhindern.

Verordnung gilt bis Ende Oktober – Bevölkerung in der Pflicht

Die Maßnahmen treten mit 1. April in Kraft und gelten bis einschließlich 31. Oktober. Betroffen sind Privatpersonen ebenso wie öffentliche Einrichtungen und Unternehmen. Die wichtigsten Regelungen im Überblick:

  • Offene Wasserbehälter vermeiden: Auf Balkonen, Terrassen oder Gärten dürfen keine Gefäße stehen, in denen sich Regenwasser sammeln kann. Solche Behälter müssen entleert oder mit Planen bzw. Moskitonetzen abgedeckt werden.
  • Behandlung von Regenwasserschächten: Grundstückseigentümer müssen Schächte regelmäßig mit Larviziden behandeln oder mit engmaschigen Netzen abdecken – insbesondere nach Regenfällen.
  • Pflege von Grünflächen: Öffentliche wie private Grünflächen müssen regelmäßig schädlingsbekämpft werden. Nicht genutzte Schwimmbecken oder Brunnen sind zu entleeren oder ebenfalls mit Larviziden zu behandeln.
  • Maßnahmen auf Friedhöfen: Besucherinnen und Besucher sollen Blumenvasen mit feuchtem Sand füllen oder Wasser mit entsprechenden Mitteln behandeln.
  • Verbot von Insektiziden gegen erwachsene Mücken: Der Einsatz von Sprays gegen ausgewachsene Tiere ist untersagt.

Hohe Strafen bei Verstößen

Die Stadt kündigt empfindliche Strafen bei Nichteinhaltung der Vorschriften an. In der Anordnung heißt es: "Bei Missachtung der erteilten Anweisungen und unbeschadet etwaiger Straftaten wird eine Verwaltungsstrafe von 100,00 bis 1.000,00 Euro verhängt."

Entwarnung in Bayern

Während sich die Tigermücke in Südtirol zunehmend etabliert, gibt es für den oberbayerischen Landkreis Rosenheim vorerst Entwarnung. Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilte, wurden zwar an zwei Autobahnstandorten Eiablagen nachgewiesen, Hinweise auf eine erfolgreiche Überwinterung fehlen jedoch. Genetische Analysen ergaben laut Landratsamt, dass es sich um nicht verwandte, eingeschleppte Einzeltierfunde handelt.

Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen

"Das Fehlen einer überwinterungsfähigen Population ist positiv zu bewerten", erklärte Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamts, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Gleichzeitig warnte er jedoch vor einer möglichen künftigen Ausbreitung. Vorbeugende Maßnahmen seien entscheidend, "da die Tigermücken auch Infektionskrankheiten übertragen können", so Hierl. Die Bevölkerung wird daher auch hier aufgerufen, stehendes Wasser in Gärten, auf Balkonen und auf Friedhöfen regelmäßig zu entfernen.

Auch tagsüber lästig

Laut LGL wurde die Tigermücke im Jahr 2024 bereits in 17 bayerischen Landkreisen nachgewiesen – meist als Einzelfunde. Das Amt geht dennoch von einer weiteren Verbreitung aus. Auffällig sei auch das Verhalten der Art: Im Gegensatz zu heimischen Stechmücken sei die Tigermücke "auch tagsüber mit aggressivem Stechverhalten" aktiv.

(VOL.AT)

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