Türkischer Außenminister zu Gesprächen in Bagdad
Die Regierung in Ankara fordert vom Irak und den USA schon seit langem, entschiedener gegen kurdische Rebellen im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak vorzugehen. Die Türkei erwägt einen Einmarsch in das Nachbarland. Bei Gefechten im Grenzgebiet hat es in den vergangenen Tagen zahlreiche Tote gegeben.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach indes von der Möglichkeit eines gemeinsamen Einsatzes mit den USA gegen die Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak gesprochen. Bei einem Gespräch mit US-Außenministerin Condoleezza Rice am Sonntag habe diese eine gemeinsame Aktion gegen die Stützpunkte der PKK angeregt, sagte Erdogan in einem am Dienstag erschienenen Interview mit der Zeitung Hürriyet. Das Interview wurde kurz vor Erdogans Abflug zu Gesprächen in London geführt.
Wir können einen gemeinsamen Einsatz gegen die PKK in Nordirak führen, sagte Erdogan laut Hürriyet. Eine US-Zeitung berichtete unterdessen, die US-Führung erwäge Luftangriffe auf PKK-Stellungen im Irak. Bisher sei ein US-Militäreinsatz gegen die PKK sehr skeptisch beurteilt worden, sagte ein anonymer US-Regierungsvertreter der Zeitung Chicago Tribune (Dienstagsausgabe). Doch wenn die Türken über die Grenze gehen, dann kann das so destabilisierend sein, dass es für uns weniger riskant sein könnte, selber etwas zu tun.
Der Präsident der irakischen Autonomieregion der Kurden, Massud Barzani, versprach US-Außenministerin Rice, sich intensiv um eine Beruhigung der Lage an der Grenze zur Türkei zu bemühen. In einer Erklärung der Autonomieregierung hieß es, Barzani habe Rice in einem Telefonat in der Nacht auf Dienstag versichert, dass er in diesem Sinne auch auf die PKK einwirken werde. Die PKK-Kämpfer rief Barsani auf, sich an die von ihnen am Montag angekündigte Waffenruhe zu halten und den Irak nicht in ein Schlachtfeld zu verwandeln.