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Türken aus Österreich müssen zum Wählen in die Türkei reisen

Bei der Parlamentswahl am Sonntag in der Türkei sind laut dem Obmann der türkischen Kulturgemeinde in Österreich, Birol Kilic rund 50.000 türkische Staatsbürger aus Österreich wahlberechtigt.

Zur Stimmabgabe müssen sie allerdings in die Türkei reisen. Kilic, sprach sich am Mittwoch gegenüber der APA aus Gründen der Integration gegen die Möglichkeit einer Stimmgabe in Österreich aus.

„Ich persönlich finde das nicht richtig, denn wenn mehr als drei Millionen Türken im Ausland leben, dann wird die Innenpolitik ins Ausland gebracht und dass erschwert die Integration der im Ausland lebenden Türken“, so Kilic, der auch Vorstandsmitglied des Verbandes der Auslandspresse und Herausgeber der „Neue Heimat Zeitung“ ist. Kilic meinte weiter, dass türkische Staatsbürger aus Österreich im Allgemeinen mehr Interesse an der österreichischen Politik zeigten und dass Türken, die sich entschieden haben, in Österreich zu leben, hier ihre Zukunft sähen, hier ihre Steuern zahlten. Sie wollten daher hier auch wählen, mitbestimmen und Verantwortung übernehmen.

Kilic zufolge können türkische Staatsbürger aus Österreich auf 13 Flughäfen in der Türkei ihre Stimme abgeben. Wählen gehen, können die Auslandstürken bereits seit dem 25. Juni. Die Frist endet am allgemeinen Wahltag, dem kommenden Sonntag (22.Juli). Die Voraussetzungen um wählen zu können, sind laut Kilic, dass sich die Personen bereits seit sechs Monaten im Ausland befinden, über einen türkischen Pass verfügen und dass sie das Alter von 18 Jahren erreicht haben.

Laut den Angaben Kilics befinden sich etwa 240.00 Menschen aus der Türkei in Österreich. Davon sind etwa die Hälfte österreichische Staatsbürger und die Hälfte türkische. Von diesen 120.000 türkischen Staatsbürgern seien wiederum schätzungsweise 50.000 wahlberechtigt und könnten theoretisch in die Türkei reisen um ihre Stimme abzugeben, so Kilic. Der Obmann der Kulturgemeinde geht aber davon aus, dass nur „maximal 10.000 wirklich in die Türkei fahren werden um zu wählen, da die meisten Türken ihre Zukunft in Österreich sehen“.

Vor der Methode der Briefwahl für ihre Auslandsbürger schreckt die Türkei zurück, weil bei der Stimmabgabe am Wohnzimmertisch besonders Ehefrauen und Jungwähler erheblichem Druck ausgesetzt sein könnten. Bei der letzten Wahl 2002 brachten türkische Parteien deshalb zehntausende Anhänger per Bus und Flugzeug zur Stimmabgabe in die Türkei. Damals wurden erstmals einen Monat lang Wahlbüros auf türkischen Flughäfen und an den Grenzen der Türkei eingerichtet. Insgesamt machten rund 115.000 türkische Wähler so ihr Kreuzchen.

Bei der Parlamentswahl am Sonntag in der Türkei sind laut Nachrichtenagentur AFP auch rund 1,1 Millionen türkische Staatsangehörige aus Deutschland wahlberechtigt.

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