Türkische Zeitungen haben das Veto Ankaras gegen die Nominierung von Ursula Plassnik zur Generalsekretärin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) als Vergeltung für die Bedenken der damaligen Wiener Außenministerin gegen eine Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit der Türkei im Jahr 2005 gewertet.
MILLIYET (bürgerlich, regierungskritisch): “Die Türkei revanchierte sich bei Plassnik. Plassnik war am 3. Oktober 2005 maßgeblich für die Verzögerungen bei den Beratungen der EU-Außenminister über den Beginn der Verhandlungen mit der Türkei über eine Vollmitgliedschaft verantwortlich.”
AKSAM (bürgerlich): “Plassnik-Veto der Türkei. Die Türkei machte von ihrem Veto-Recht Gebrauch, das sich aus dem Konsens-Prinzip bei der OSZE ergibt.”
ZAMAN (konservativ, regierungsnah): “Krise zwischen Türkei und Österreich bei der OSZE. Die Türkei legte ihre Veto gegen die für ihre Türkei-kritischen Äußerungen bekannte österreichische Kandidatin Ursula Plassnik ein. Die ehemalige Außenministerin Österreichs galt als aussichtsreichste Kandidatin. Doch Ankara legte ohne Zögern sein Veto gegen die Politikerin ein, die in der Türkei keinen guten Namen hat. Plassnik gehört zu jenen, die der Türkei statt der EU-Mitgliedschaft eine privilegierte Partnerschaft vorschlagen.”
HÜRRIYET (bürgerlich): “Außenminister (Ahmet) Davutoglu bestätigte die Krise und sagte, die Türkei könne ‘niemandem zustimmen, der gegen die EU-Mitgliedschaft der Türkei ist und unsere Zugehörigkeit zu Europa in Zweifel zieht, weil wir Muslime sind’. “
(Quelle: APA)