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Türke in Klagenfurt wegen Mord an Ex-Schwager vor Gericht

Wegen Mordes an seinem Ex-Schwager hat sich am Mittwoch ein 29-jähriger Türke am Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen. Er soll laut Anklage in der Nacht auf 18. November 2009 in seinem Kebab-Lokal in Villach auf seinen Kontrahenten gestoßen sein und ihn nach einem Streit mit 14 Messerstichen getötet haben. Motiv der Tat sollen familiäre Streitigkeiten und Schulden gewesen sein.
Ex-Schwager mit 14 Stichen getötet

“Ich fühle mich schuldig, aber ich wollte ihn nicht umbringen. Jetzt ist es passiert”, sagte der Angeklagte auf eine Frage von Richter Manfred Herrnhofer. Laut Anklage hatte er ein Küchenmesser in seinem Ärmel versteckt. Als sein serbischer Ex-Schwager das Kebab-Lokal betrat und ihn beschimpfte, soll er zugestochen haben. Das aus dem Lokal flüchtende Opfer wurde vom Türken verfolgt und auf der Straße erneut attackiert. Das Messer warf er anschließend in die Drau. Verteidiger Hans Gradischnig plädierte auf Totschlag im Affekt. “Man muss seine Mentalität berücksichtigen. Der Angeklagte ist Alevit – in dieser Religion ist die Familie ein sehr hohes Gut, das nicht beschimpft werden darf”, so der Anwalt.

Ein Bruder des Angeklagten sei in der Nacht vor der Tat vom späteren Opfer beschimpft und verletzt worden sein. Als dieser das dem Angeklagten erzählte, habe dieser Angst vor dem Serben bekommen. Das Opfer habe zudem seine Ex-Frau immer wieder beschimpft und auch die restliche Familie über Jahre mehrmals bedroht. Laut Staatsanwaltschaft hatte das Opfer in der Tatnacht keine Waffe, als er das Lokal betrat.

“Er ist hereingekommen und hat meinen Bruder geschlagen. Danach ist er auf mich losgegangen und hat mir auch eine verpasst”, beschrieb der Angeklagte die Ereignisse vor der Tat. Er ist wegen Körperverletzung – unter anderem an seiner eigenen Schwester – vorbestraft. “Ich habe aus Angst ein Mal zugestochen, danach kann ich mich an nicht mehr viel erinnern”, so der Türke. Er beschrieb sich als durchaus friedfertigen und ruhigen Menschen.

Ein Bruder des Angeklagten erzählte, dass er verzweifelt versucht habe, die beiden Kontrahenten zu trennen. “Ich hab das Messer erst vor dem Lokal gesehen. Mein Bruder ist sonst ein ruhiger Mensch”, meinte der Zeuge. Am Nachmittag war die Einvernahme von Sachverständigen geplant, mit einem Urteil wurde am frühen Abend gerechnet.

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