Bouldern ist ein Sport für Jedermann. Man muss weder besonder stark sein, noch besonders schwindelfrei. Auch das Wetter spielt keine all zu große Rolle, kann der Sport doch in der Halle als auch im Freien ausgeübt werden.
Was ist “Bouldern”?
Bouldern bedeutet klettern ohne Sicherung in Absprunghöhe. Das Wort “boulder” kommt aus dem Englischen und bedeutet “Felsblock”. Die Anfänge reichen zurück bis 1900, maßgeblich entwickelt hat es dann in den 1950er-Jahren der Amerikaner John Gill: Er nutzte beim Klettern als Erster den Schwung der letzten Bewegung für den nächsten Zug. Dadurch entstand die fließende Gesamtbewegung. Und er verwendete als erster Kletterer Magnesia (heute Chalk genannt), um die Hände zu trocknen.
In Österreich wurde der Sport größtenteils durch den Weltcup und die Welstmeisterschaften bekannt. Vor allem aber ist eine 23-jährige Tirolerin in aller Munde: Anna Stöhr ist zweifache Weltmeisterin, Europameisterin und hat bereits zwei Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Ihr Tipps: „Am besten einfach ran an den Fels und loslegen“, rät Anna allen, die Bouldern ausprobieren möchten. „Natürlich ist es hilfreich, wenn man seinen Körper beherrscht, und trainierte Muskeln schaden auch nicht. Aber die nötige Kraft bekommt man ohnehin mit der Zeit“, sagt Stöhr.
Klettern im Freien und in der Halle
Unter einfach loslegen versteht Stöhr jedoch auch die Teilnahme an einem richtigen Kletterkurs – in einer Kletterschule im Freien oder den Winter über in einer Kletterhalle. „So etwas sollte man unbedingt machen und sich von ausgebildeten Leuten die Sicherheitsstandards lehren lassen.“
Technische Unterschiede zum herkömmlichen Klettern mit Seil gibt es eigentlich keine. Dennoch ist die Technik bei den Routen, die maximal drei Meter in die Höhe führen, extrem wichtig. Auch Weltmeisterin Anna Stöhr lässt hier keine Irrtümer aufkommen: “Nur weil Bouldern, speziell im Freien, aussieht wie Klettern im Erdgeschoss eines Hauses, ist es um nichts leichter als das klassische Höhenklettern”. In der Spitzenliga gilt es auch im “Kletterpaterre” extreme Schwierigkeiten und Überhänge zu bewältigen.
Crashpad und Spotter als Begleiter
„Technik, Kraft und Körperspannung“ – das sind die wichtigen Faktoren beim Bouldern. Dazu muss man sich auch noch vollkommen auf Risse, Griffe, Tritte und Spalten im Fels konzentrieren können. Ganz wichtig sind diese Dinge zumal gerade deshalb, weil man nicht von einem Seil aufgefangen wird. Bei einem Fehler oder einem falschen Griff geht es ungebremst zu Boden. Ganz wichtig, vor allem im Freien: ein Crashpad (eine tragbare Schaumgummimatte), die bereitliegen sollte. Auch der “Spotter” sollte in der Boulder-Ausrüstung nicht fehlen, dieser ist nämlich dafür zuständig, den Aufprall auf der Matte abzufedern.
Kletteranfänger als auch Profis können beim Bouldern auf jeden Fall noch einiges lernen: “Bouldern ist so vielschichtig. Man macht nie die gleichen Züge, die Auswahl ist schier endlos“, sagt Anna Stöhr.
Die besten Plätze zum Bouldern in Österreich:
In Österreich gibt es zahlreiche bekannte Hotspots für Boulder-Künstler. Das sind einige der heißesten Boulderadressen in Österreich:
Niederösterreich:
· „Arsch der Welt“ · Grimselbucht
· Hirschwände · Merkenstein
Oberösterreich:
· Almtal/Kremstal · Gloxwald
· Sarmingstein
Kärnten:
· Maltatal
Salzburg:
· Attersee · Felbertauern
· Fuchsloch · Pass Lufterstein
Steiermark:
· Peggau · St. Radegund
· Räuberhöhle · Zirbitzkogel
Tirol:
· Johannishütte/Großvenediger · Adolf Pichler Hütte · Breitlahner · Ginzling · Klausen Alm · Mühlau · Silvapark Silvretta · Vomp · Mayrhofen/Zillertal
Vorarlberg:
· Känzele · Schellenberg
Alle Infos gibt es unter: www.alpboulder.com
Wichtige Ausrüstung:
Schuhe: Hightechprodukte wie beim Klettern mit Seil. Kostenpunkt ca. 100 Euro
Crashpad: Die rund 250 Euro sollte dir ein weicherer Aufprall wert sein.
Chalkbag: Wird auf der Höhe des Steißbeins am Rücken in den Klettergurt eingehängt, um die Chalk für trockene Hände stets griffbereit zu haben. Preis: zusammen etwa 40 Euro
Spotter: Ein Kletterkamerad, der am Boden steht und bei einem etwaigen Absturz (ab 2 Meter Höhe) den Aufprall mindert.
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