Trend heißt Wärme aus der Tiefe
Zu diesem Zweck gründete die Lauteracher Traditionsfirma gemeinsam mit dem Schweizer Erdwärme-Spezialisten Heim Bohrtechnik AG die Schertler-Alge/Heim GmbH, die ihr Knowhow und Spezial-Equipment auf der Dornbirner Frühjahrsmesse erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorstellte.
Schertler-Alge steht seit über 100 Jahren für Knowhow, Qualität, auch für Innovation rund um den Bau. Heim kann auf 20jährige Erfahrung bei so genannten Geothermie-Bohrungen verweisen. Mit der Bündelung dieser Kernkompetenzen beider Unternehmen müsste man dem energieeffizienten Bauen eigentlich zu einem großen Sprung nach vorn verhelfen”, verdeutlichte Christian Wenzlik, Geschäftsführer der Schertler-Alge/Heim GmbH, das der Kooperation zugrunde liegende Kalkül.
Ganzer Stolz der neuen gemeinsamen Firma, die sich zum Start Fünfer-Stärke” verpasste und je nach Geschäftsverlauf weiteres Fachpersonal rekrutieren möchte, ist das für 1,5 Mill. Euro angeschaffte weltweit modernste Tiefenbohrgerät. Wenzlik: Wir fahren mit einem Tross von zwei Spezial-Lkw an faktisch jeden Einsatzort. Das neue Gerät bewältigt, im Gegensatz zu Vorgänger-Modellen, Bohrungen bei jeder Geologie und kann Erdwärme bis aus 400 Metern Tiefe anzapfen. Eine Faustregel besagt, dass pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche rund ein Meter Bohrung zu tätigen ist – beim durchschnittlichen Einfamilienhaus wären das also 130 bis 150 Tiefenmeter, und die schafft unser Premium-Bohrgerät in einem Tag.” Für die Kosten so einer Bohrung für ein typisches Einfamilienhaus nannte Wenzlik auf unsere Frage einen Richtwert von 10.000 Euro.
Weil der Schwerpunkt des neuen Angebotes von Schertler-Alge/Heim bei Haussanierungen liegt, hängt die Höhe der zusätzlich anfallenden Kosten von der Situation des Objektes ab. Der Betrieb der Wärmepumpe, zu der das Wasser mittels Sonde aus dem Bohrloch transportiert wird, ehe es die Pumpe komprimiert und auf gewünschte Temperatur erhitzt, kostet laut Wenzlik rund ein Drittel der herkömmlichen Energiekosten. Eine Fußbodenheizung wäre ohne weitere Zusatzkosten betreibbar, bei konventionellen Heizkörpern muss wohl eine Adaptierung oder ein Tausch finanziert werden.
Die Hauptvorteile, die ein Umpolen von nicht erneuerbaren (fossilen) Energieträgern auf Erdwärme dem Betreiber bringt, sind für Wenzlik rasch aufgelistet: Geothermie ist dauerhaft verfügbar, ist keinem Polit-Wickel z. B. um Gasdurchleitungen oder Ölfördermengendrosselung unterworfen. Erdwärmeeinsatz schont unsere Umwelt, last not least sind Preisschwankungen bei diesem Träger ein Fremdwort”, skizzierte der Experte eine ökologisch wie ökonomisch stimmige Erdwärmebilanz.
Schon plant Schertler-Alge, angesichts dieser Geothermie-Vorzüge für Umwelt und Betriebskosten, die thermische Gebäudeoptimierung auf zusätzliche Bereiche auszuweiten. Künftig sollen auch Fenster, Dächer, Gebäudehüllen neuesten thermischen/energetischen Standards entsprechen. Die Lauteracher haben das weitgehend selbst in der Hand, verfügen sie doch auch, neben einer Tochter für Spezialtiefbau, über eigene Zimmerei, Fensterbau-Produktion sowie Beton- und Kieswerke.