Der Song hat alles, wovon ein jeder Musikproduzent träumt. Er ist gut, locker, lässig. Das sagt Andy Zahradnik über das Wälder Chartwunder Holstuonarmusigbigbandclub kurz HMBC. Einer, von dem man durchaus behaupten kann, eine Ahnung von Musik zu haben. Seit 1998 ermittelt Zahradnik im Auftrag der österreichischen Musikindustrie Woche für Woche die offi ziellen österreichischen Musikcharts. Zuvor war er 25 Jahre in der Plattenindustrie, unter anderem als Label Direktor bei Sony Music, tätig. Für sein Engagement um die Charts wurde Andy Zahradnik 2001 sogar mit dem Amadeus Austrian Music Award als Musikpartner des Jahres ausgezeichnet.
Röntgenbild
Die Hitparade ist mehr als ein Erfolgsbarometer der Musik. Sie ist im Grunde das Röntgenbild der Musikbranche, meint der Chart-Experte. In den offi ziellen Charts spiegle sich das Konsumverhalten der Österreicher wider. Denn bei der Wertung zählen keine Telefonanrufe der Fans, keine Postkarten und keine Abstimmungen über Internet. Ausschlaggebend für eine Hitparadenplatzierung ist einzig und allein die Tatsache, für welches Lied die Österreicher im Laufe der Woche wie viel Geld ausgegeben haben in den Plattenläden oder auf diversen Download-Portalen. Damit ein Song in den Charts aufscheinen kann, bedarf es zunächst jedoch einer Genehmigung der Künstler. Im Normalfall laufe das automatisch über die Musikfi rma. Im Falle des HMBC war zunächst etwas Aufk lärungsarbeit vonnöten: Als das Lied erstmals in den Wertungen aufgeschienen ist, habe ich im Internet recherchiert, die Jungs kontaktiert und gefragt, wie es denn ausschaue mit einer Chartplatzierung, erzählt Zahradnik. Daraufh in wurde die Teilnahme von den fünf Bregenzerwälder Vollblutmusikern bestätigt, und die Berg- und Talfahrt in den Charts konnte beginnen. Das ist die natürliche Entwicklung eines Liedes, das nicht gepusht wurde, weiß der Amadeus- Preisträger.
Authentische Musik
Vo Mello bis ge Schoppornou beweise, dass sich ein Song von alleine durchsetzen kann, wenn die Musik authentisch ist auch dann, wenn der Text nicht verstanden wird: Der Song hat die Menschen angesprochen und man beginnt sich nun auch in Wien den Kopf zu zerbrechen, was die Jungs da überhaupt singen. Schwer tut sich der Zuhörer auch damit, die Holstuonar einer Musikrichtung zuzuordnen. Volksmusik? Pop? Jazz? Weltmusik? Man weiß es nicht. Die verwendeten Instrumente würden zwar am ehesten in die Volksmusikschublade passen. Keineswegs aber die fünf Musiker. Denn die sind bestrebt, ihren Musikstil mit kreativen Mitteln in neue Sphären zu heben und wehren sich erfolgreich dagegen, schubladisiert zu werden. Wie weit es für die Holstuonar noch nach oben geht, das wagt nicht einmal Zahradnik zu prophezeien. In dieser Woche können sie jedenfalls den siebten Platz für sich verbuchen. Das Video auf Youtube wurde bereits über 500.000 Mal geklickt. Zuletzt gelang es Reinhold Bilgeri vor 23 Jahren mit Some Girls are Ladies, für Vorarlberg den Thron der Charts zu erklimmen.