Die Teilnahme der Staatschefs am Trauermarsch, mit dem der Opfer der Terroranschläge in Paris gedacht wurde, stellte nicht nur die Sicherheitskräfte vor eine große Herausforderung, auch Diplomatie war gefragt. Denn wie arrangiert man fast 50 amtierende Staatschefs und gekrönte Häupter so nach Rang und Wichtigkeit, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt?
Man entschied pragmatisch: Vorneweg die Angehörigen der Opfer, dann erst die Politiker geordnet nach Wichtigkeit. Präsident François Hollande Arm in Arm mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, politische Gegner wie Israels Ministerpräsident Netanyahu und Palästinas Präsident Abbas positionierte man sicherheitshalber an den Flügeln.
Dahinter dann Bodyguards, Sicherheitskräfte und die gesellschaftliche und politische Elite der Republik, darunter auch Ex-Präsident Sarkozy mit Gattin Carla Bruni.
Absicht oder Druck von hinten?
Aber offenbar war der seit November wieder fest im Sattel sitzende Vorsitzende der konservativen UMP nicht ganz einverstanden mit dem ihm zugedachten Platz. Nachdem sich der Trauermarsch schweigend in Bewegung gesetzt hatte, dauerte es nicht lange: “Binnen weniger Sekunden, unter den Kameras der ganzen Welt, rückte er in den Rängen nach vorn”, so “Paris Match”.
Plötzlich lief also der Ex-Präsident mit wiedererstarkten politischen Ambitionen, bestens platziert, mittig in der ersten Reihe mit. Absicht um wieder im Rampenlicht zu stehen oder wurde er nur “durch die Menschenmenge nach vorn geschoben”?
Während der Schweigeminute stand Sarkozy dann wieder dort, wo er laut Protokoll sein sollte. Auf dem historischen Foto blieb die Rangordnung also gewahrt. (red)