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Trauerdemonstrationen im Irak

Tausende Iraker aus allen Teilen des Landes strömten am Samstag nach Najaf, um an den Trauerfeierlichkeiten für den Schiitenführer Ayatollah Mohammed Bakr al Hakim teilzunehmen.

Der einflussreiche Chef des „Obersten Rates der Islamischen Revolution“ (SCIRI) und über 120 seiner Anhänger waren am Freitag bei einem verheerenden Autobombenanschlag vor der Imam-Ali-Moschee in der heiligen Stadt der Schiten getötet worden. Nach vorläufigen Schätzungen wurden rund 200 Personen verletzt.

Der arabische TV-Sender Al Jazeera (Katar) meldete am Samstag, in der Nähe des Tatortes vom Freitag sei ein weiteres Fahrzeug mit Sprengstoff entdeckt worden. US-Truppen seien für die Entschärfung herangezogen worden. Allerdings verweigerten die Schiiten den US Soldaten den Zutritt zum Anschlagsort vom Vortag und beriefen sich dabei auf religiöse Gründe.

Sayed Mohsen al Hakim, ein Neffe von Ayatollah Bakr al Hakim, sagte, die Trauerfeierlichkeiten für seinen toten Onkel würden am Sonntag in Kasemayn beginnen. Von dort würde der Leichnam nach Kerbala und nach Najaf gebracht, um dort am Montag oder Dienstag beigesetzt zu werden. Alle drei Orte liegen südlich von Bagdad und sind den Schiiten heilig. Das Blutbad vom Freitag ist von allen religiösen Gruppierungen im Irak verurteilt worden, darunter den Sunniten und den mit dem SCIRI rivalisierenden Schiiten unter Muktada al Sadr.

Der von den USA eingesetzte provisorische „Regierungsrat“, in dem der SCIRI vertreten ist, rief in Bagdad eine dreitägige Staatstrauer aus. Auch im benachbarten Iran, wo Ayatollah Bakr al Hakim 23 Jahre lang im Exil gelebt hatte, gilt eine dreitägige Staatstrauer. Der Führer des „Irakischen Nationalkongresses“ (INC), Ahmed Chalabi, sprach von einem Anschlag auf alle Iraker und vermutete als Urheber Anhänger des gestürzten Diktators Saddam Hussein.

Die US-Truppen im Irak wollen sich nach den Worten von Präsident George W. Bush nicht von ihrer Arbeit abschrecken lassen. Bush verurteilte den Anschlag als einen „bösartigen Akt des Terrorismus“ und versicherte, die USA würden die Hintermänner der Tat zur Rechenschaft ziehen. Der Anschlag demonstriere die „Verzweiflung der Feinde des irakischen Volks“, erklärte Bush. „Der Terror muss und wird besiegt werden“, sagte er. „Die gemeinsamen Bemühungen der Iraker und der internationalen Gemeinschaft werden Frieden und Freiheit bringen.“ US-Außenminister Colin Powell bezeichnete den Anschlag als „ein abscheuliches Verbrechen gegen das irakische Volk und die internationale Gemeinschaft“.

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