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Trauer nach Selbstmordanschlag in Israel

Der palästinensische Selbstmordattentäter, der am Samstagabend in Jerusalem zehn Menschen mit in den Tod riss, hatte es nach Augenzeugenberichten insbesondere auf Frauen und Kinder abgesehen.

Unter den inzwischen zehn Todesopfern waren zwei Säuglinge, ein Mädchen und ein Bub, sowie drei weitere Kinder. Auch die Mutter des Buben kam ums Leben. Das Bild eines kleinen roten Kinderschuhs, der nach der Explosion inmitten der Überreste eines in Einzelteile zerfetzten Kinderwagens auf der Straße lag, hat ganz Israel erschüttert.

Der 20-jährige Selbstmordbomber aus einem Flüchtlingslager im Westjordanland war zu Fuß die wenigen hundert Meter vom arabischen Ostjerusalem in das benachbarte Viertel Beit Yisrael gekommen. Dort leben vor allem ultraorthodoxe Juden.

Am Sabbat, dem jüdischen Wochenende, besuchen sich die Angehörigen. Die Straßen sind in der Regel voller Leben und Menschen. Der Attentäter sprengte sich vor dem Eingang eines Gästehauses in die Luft. Dort wartete zum Ausklang des Sabbat eine Gesellschaft, die an einer Bar Mizwa, der jüdischen Konfirmation, teilnehmen wollte.

Augenzeugen sprachen von Szenen des Horrors. Nach der Explosion gingen vier Autos in Flammen auf. Das Feuer schoss meterhoch in die Luft. An Häuserwänden klebte das Blut der Opfer. Fensterscheiben splitterten in der gesamten Umgebung. Ursprünglich hatten die Einwohner gedacht, dass wie im vergangenen Jahr eine Autobombe gezündet worden sei. Damals ging die Explosion glimpflich ab und es gab keine Verletzten.

Nach Augenzeugenberichten hätte der Anschlag möglicherweise verhindert werden können, wenn die Polizei schneller zur Stelle gewesen wäre. Einwohner berichteten, sie hätten die Polizei informiert, nachdem ihnen der arabisch aussehende Mann mit der Kopfbedeckung der gläubigen Juden, der Kippa, verdächtig vorgekommen sei. Entgegen der Sabbat-Vorschriften hatte der spätere Attentäter geraucht und war so in der gläubigen Gemeinde aufgefallen.

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