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Trauer nach gescheiterter Trennung

Einen Tag nach dem Tod der Siamesischen Zwillinge Ladan und Laleh Bijani haben hunderte Menschen in Singapur Abschied von den iranischen Schwestern genommen.

Die 29 Jahre alten Frauen, die am Kopf zusammengewachsenen waren, waren am Dienstag nach einer 54-stündigen Marathon-Operation kurz nacheinander gestorben. Ihr Tod rief weltweit Trauer und Bestürzung hervor.

Mehr als 400 Menschen versammelten sich bei Tagesanbruch in einer Moschee in Singapur, um an den beiden Särgen zu beten. Ladan und Laleh wurden später zum Flughafen gebracht, um von dort in ihr Heimatland Iran geflogen zu werden. Auf jedem der Särge lag eine weiße Geranie. Duzende Trauerkränze wurden vor der Moschee niedergelegt. Auf einem Gebinde stand: „Getrennt. Möget ihr in Frieden ruhen.“

Der Mut und Optimismus, den die Schwestern vor ihrer Operation gezeigt hatten, hatte Menschen in aller Welt ergriffen, und ihr Tod rief tiefe Trauer hervor. Ladan und Laleh hätten ein ganz anderes Bild von Iran vermittelt, erklärte der iranische Botschafter in Indonesien, Schaban Schahidi Moadob, in einer Pressekonferenz kurz nach ihrem Tod: Iran sei von den USA zu einem Teil der „Achse des Bösen“ erklärt worden, die Zwillinge seien dagegen „Botschafterinnen des Friedens und der Freundschaft“ gewesen.

Obwohl die Schwestern wussten, wie gefährlich die Operation zur Trennung ihrer zusammengewachsenen Köpfe war, wollten sie das Risiko auf sich nehmen. Deutsche Ärzte hatten vor sieben Jahren denn Eingriff als zu gefährlich abgelehnt. Bei der Operation in Singapur konnten die Ärzte nach unvorhergesehenen Schwierigkeiten den Zustand der Schwestern schließlich nicht mehr stabilisieren. Beide starben noch während der Narkose an hohem Blutverlust.

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