Der Vorschlag von Grünen-Chefin Eva Glawischnig im ORF-Sommergespräch, die Verwaltung des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen “Profis” wie dem Roten Kreuz, der Caritas oder der Diakonie zu übertragen, ist bei den angesprochenen NGOs auf Zustimmung gestoßen. Man sei grundsätzlich gesprächsbereit, im Verbund mit anderen Organisationen in Traiskirchen Hilfe zu leisten, sagte Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Er und Diakonie-Direktor Michael Chalupka kritisierten gleichzeitig, dass das Innenministerium für die schlechte Betreuung in der Erstaufnahmestelle verantwortlich sei. Als im Jahr 2004 das Innenministerium die Betreuung der Asylwerber im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ausgeschrieben hat, habe sich ein Konsortium aus Diakonie, Caritas, Rotem Kreuz und Volkshilfe mit einem umfassenden Betreuungskonzept um diese Aufgabe beworben. “Den Zuschlag erhielt allerdings ein gewerblicher Billigstbieter, der die notwendige Betreuungsqualität, die für eine derart große Einrichtung unabdingbar ist, nicht bieten konnte”, kritisierte Chalupka in einer Aussendung.
Posted by Die Grünen Österreichs on Montag, 10. August 2015
Schwertner: BMI soll Traiskirchen für NGOs öffnen
Auch bei einer neuerlichen Ausschreibung im Jahr 2011 habe das Ministerium mit einer eigenen Fußnote verhindert, dass sich dieses Konsortium neuerlich bewerbe, ergänzte Schwertner im Gespräch mit der APA. Er forderte das Ministerium auf, angesichts der katastrophalen Lage in Traiskirchen die Erstaufnahmestelle für NGOs zu öffnen. Derzeit dürfe die Caritas Spenden nur vor der Tür verteilen.
Chalupka schlug als Sofortmaßnahme vor, entweder das Bundesheer um umfassende Unterstützung zu ersuchen, oder eine operative Taskforce unter Leitung des Bundesrettungskommandanten der Roten Kreuzes einzurichten. “Die katastrophale Lage in Traiskirchen erfordert sofortigen Einsatz erfahrener Katastrophenhelfer”, stellte der Diakonie-Direktor unmissverständlich klar.
(APA/Red.)