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Trainingsplatz trotz Protesten genehmigt

Thüringen -  Obwohl die Naturschutzanwaltschaft massiv dagegen protestiert hatte, wurde in Thüringen die Rodung des Auwaldes für einen Trainingsplatz beschlossen.
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Naturschutzanwältin Katharina Lins zeigt sich über die Genehmigung der Rodung von 10.000 Quadratmeter Auwald empört. In den vergangenen Jahren seien besonders für Betriebserweiterungen bereits 20 Hektar (200.000 Quadratmeter) Auwald gerodet worden. Der jetztige Beschluss der Bezirkshauptmannschaft Bludenz sei auf starken Druck aus der Politik zurückzuführen, erklärte Lins.”Bei einer sachlichen Abwägung aller Argumente hätte hier nur eine negative Entscheidung herauskommen können”, so die Naturschutzanwältin. Im Behördenverfahren habe es klar negative Gutachten von Naturschutz und Forst gegeben. Auch das Grundwasser werde durch das für den Kustrasenplatz verwendete Gummigranulat belastet. Beispielsweise werden die Grenzwerte für Kohlenwasserstoffe und Nickel weit überschritten. Zähneknirschend müsse die Naturschutzanwaltschaft zur Kenntnis nehmen, dass auf politischer Ebene nicht nur “die öffentliche Sicherheit und wirtschaftliche Interessen schwerer wiegen als der Naturschutz, sondern dass es offenbar auch schon genügt, wenn eine Gemeinde oder ein Verein keine Lust hat, mit den Nachbarn zu kooperieren.”

Lange und intensive Suche nach Alternativen

Der FC Thüringen hat zwölf Mannschaften mit spielbetrieb und noch zwei Jugendmannschaften, die nicht in einem Wettbewerb spielen. Obmann Edgar Weber ist erfreut über die Entscheidung: “Bereits seit 25 Jahren bemühen wir uns um einen neuen Trainingsplatz. Vor Acht Jahren haben wir begonnen, uns intensiv nach einem passenden Gelände umzusehen”, so Weber. Die Suche sei jedoch meist daran gescheitert, dass die Eigentümer ihre Grundstücke dafür nicht zur Verfügung stellen wollten. Schließlich machte sich beim Verein der Frust bemerkbar und der Vorstand drohte, geschlossen zurückzutreten, wenn nicht bald eine Lösung gefunden werde. Auch eine Kooperation mit dem Nachbarverein SV Ludesch sei im Raum gestanden. Hier sei jedoch das Problem gewesen, dass den Thüringern nur unrealistische Trainingszeiten angeboten worden wären. Das wären beispielsweise am Sonntagvormittag um 10.00 Uhr oder am Freitagnachmittag ab 14.00 Uhr möglich gewesen. Diese Zeiten seien für einen Amateurverein unmöglich wahrzunehmen, sondern es bedürfe eines Trainingsangebotes, das sich mit Arbeits- und Schulzeiten vereinbaren ließe.

“Populistische Formulierungen”

Der Presseaussendung der Naturschutzanwaltschaft wirft Weber vor, dass sie ausgesprochen einseitig formuliert sei. Die “fast 10.000 Quadratmeter Auwald” entsprächen nicht den Tatasachen. Konkret müssten etwa 8.500 Quadratmeter Auwald weichen. Auch die angeführten Vergleiche seien irreführend ausgedrückt. Auf der einen Seite sei von 10.000 Quadratmetern für den Fußballplatz die Rede, andererseits würden jene für die Wirtschaft gerodeten 200.000 Quadratmeter als “20 Hektar” angeführt. “Die Verwendung unterschiedlicher ist für einen Leser sehr missverständlich. Diese Vorgangsweise halte ich für ausgesprochen populistisch und unseriös”, so Weber gegenüber VORARLBERG ONLINE. (Red.)

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