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Trainer auf Abruf

Der Vereinschef tanzte, die Spieler feierten und Trainer Jara versöhnte sich mit den Fans: Mit dem Last-Minute-Sieg gegen Bielefeld hat der 1. FC Kaiserslautern in der deutschen Bundesliga neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft.

“Die Situation war extrem zugespitzt. Ein Schuss hat darüber entschieden, ob man einen Job hat oder nicht”, erklärte Kurt Jara, der aber trotz des eminent wichtigen 2:1-Erfolges weiter ein Trainer auf Abruf bleibt. “Für mich hat sich nichts geändert. Ich war hier immer etwas umstritten und werde es auch bleiben. Wenn wir in Bochum verlieren, geht das Theater wieder von vorn los”, schätzte der Trainer seine Lage realistisch ein. Auch ihm ist nicht entgangenen, dass schon seit Wochen Darmstadts Coach Bruno Labbadia am Betzenberg als Wunsch-Kandidat für die Nachfolge gehandelt wird. „Bei der nächsten Niederlage wird die Diskussion um meine Person fortgesetzt”, prophezeite der Tiroler.

Zwei späte Tore des ehemaligen Salzburg-Legionärs Selim Teber (80./90.), der erstmals in der Bundesliga traf, retteten Jara vorerst den Job. Bei einem Remis oder gar einer Niederlage, die nach dem 0:1 durch das Tor von Delron Buckley (79.) drohte, wäre der FCK-Coach beurlaubt worden. „Die Vorgabe lautete: Gewinnen oder es ist aus”, bestätigte Jara, der sich bei den 32.351 Zuschauern für die Unterstützung bedankte: „Das war der Betzenberg, denn ich kenne.”

Auch Vorstandschef Rene C. Jäggi ließ sich von der Atmosphäre anstecken und klatschte im Kabinengang jeden Spieler einzeln ab. „Wir sind jetzt im Plan und wollen uns nach dem Vorbild von Hannover 96 aus dem Tabellenkeller befreien”, sagte der Schweizer, der angesichts der sportlichen Misere selbst gehörig unter Druck steht. Im Aufsichtsrat ist Jäggi längst nicht mehr unumstritten.

Jäggi und Jara hoffen daher auch im eigenen Interesse auf eine Wende. „Mit so einem Spiel kann man eine schwierige Situation drehen. Dieser Sieg kann Selbstvertrauen und der Mannschaft einen Kick geben”, sagte der Trainer. Mit Tebers Einwechslung bewies er in höchster Not ein glückliches Händchen und wurde für das Risiko belohnt. „Er ist ein guter Joker, kann von null auf hundert starten”, lobte Jara den 23-Jährigen.

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