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Tradition & Tracht: Das war der "Jägerball" in der Wiener Hofburg

Bereits zum 97. Mal fand der "Jägerball" statt.
Bereits zum 97. Mal fand der "Jägerball" statt. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Am Montagabend wurden in Wien wieder die prachtvollsten Dirndln ausgeführt: Rund 6.000 Jagd-affine und gut betuchte Waidmänner und -frauen gingen beim "Jägerball" in der Hofburg wieder für den guten Zweck auf die Pirsch.
Beim Jägerball in der Wiener Hofburg

Blasmusik für die oberen Zehntausend: Wenn die ehemalige Habsburger-Residenz moosgrün trägt und in der Walzerstadt die prachtvollsten Dirndln ausgeführt werden, dann bläst die feine Gesellschaft wieder zum “Ball vom Grünen Kreuz”, vulgo Jägerball. Für viele Stammgäste jedweden Alters gilt das Ereignis als Höhepunkt der Faschingssaison.

Tradition und Tracht beim “Jägerball” in der Hofburg

Konservativ und locker, nobel und karitativ, bodenständig und luxuriös zugleich: Rund 6.000 Jagd-affine und gut betuchte Waidmänner und -frauen gingen Montagabend wieder für den guten Zweck locker-fröhlich auf die Pirsch und schwangen in zünftigen Stutzen das Tanzbein. Seit knapp hundert Jahren wird in ähnlichem Rahmen erfolgreich “gesellig Gutes getan”, wie Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) formulierte. Zuletzt wurde etwa einem an Diabetes erkrankten Buben ein Therapiehund ermöglicht. Die gebürtige Kärntnerin outete sich zwar als Nicht-Jägerin, hieß in ihrer Eröffnungsrede aber gerade diese Gruppe besonders herzlich willkommen.

Zu ihr zählt sich auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), der einige “Vokabeln” aus dem Jäger-Latein zum Besten gab. So erfuhr das geneigte Publikum dass ein “Mönch” keine Kutte tragen muss, sondern damit auch ein geweihloser Hirsch gemeint sein kann, oder eine “Schachtel” nicht zwangsläufig aus Papier besteht. Es kann sich auch um weibliches Rotwild handeln, das keinen Nachwuchs mehr führt. Um die 13.000 Begriffe umfasst die blumige Sprache der Waidmänner und Wildschütze.

“Jägerball” ganz im Zeichen Kärntens

Das edle Parkett in Hofburg, Spanischer Hofreitschule und Nationalbibliothek stand diesmal ganz im Zeichen des südlichsten Bundeslandes. 280 stolze Tannen dienten neben unzähligen ausgestopften Prachtexemplaren aus der heimischen Fauna und prächtigen Geweihen als stimmungsvolle Dekoration für die ehrwürdigen Hallen, in denen um die 1.200 Flaschen edler Sprudel kredenzt wurden.

Es labten und vergnügten sich unter Anderem der bestens gelaunte Bariton Clemens Unterreiner, die strahlende Designerin Lena Hoschek, NÖ-Landesjägermeister Josef Pröll, Erste-Group-Chef Andreas Treichl mit Ehefrau, ZIB 1 Moderatorin Nadja Bernhard, Top-Winzer Franz Zahel, Wetter-Expertin Christa Kummer, die Schauspielerinnen Anja Kruse, Christian Sprenger und Nicole Mieth, Rindfleisch-Profi Mario Plachutta, FPÖ-Klubchef Johann Gudenus, Ex-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) und Karoline Edtstadler, Staatssekretärin im Innenministerium (ÖVP), Profil-Herausgeber Christian Rainer, Tanzschul-Legende Thomas Schäfer-Elmayer oder Sängerin Vera Böhnisch. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erteilte dem wie immer restlos ausverkauften Event diesmal eine Absage.

“Jagd ist Mord”: Kleine Demo konnte Stimmung nicht trüben

Die wenigen Dutzend Demonstranten jenseits der Eingangspforte mit Fäkalien-Emoji-Transparten und “Jagd ist Mord”-Sprechchören konnten die hervorragende Stimmung nicht im geringsten trüben. Während andere Bälle bei der Prominenz aus Politik und Wirtschaft manchmal eher Pflichtprogramm scheinen, wirkte dieses Event wie eine allseits willkommene Kür.

Kärntens Landeshauptmann und Jägerball-“Debütant” Peter Kaiser (SPÖ) betonte die Offenheit seines Bundeslandes: “Wir brauchen keine Grenzen!”. Grenzenlos weiter das Tanzbein geschwungen wurde nach Ende des rauschenden Abends im gegenüberliegenden Club Volksgarten bis in die Morgenstunden.

(APA/Red)

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