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Touristen entkamen bei Hotelbrand in Kenia

Für hunderte Urlauber, unter ihnen viele Österreicher, ist ein Hotelbrand in Kenia gerade noch glimpflich verlaufen: Niemand wurde verletzt.

Niemand wurde verletzt, als am Montagabend eine Ferienanlage am Strand nahe der ostkenianischen Hafenstadt Mombasa in Flammen stand. Mehr als 500 Urlauber wurden von Polizei- und Rettungskräften sowie der in der Nähe stationierten Bundeswehr in Sicherheit gebracht. Ein Manager des African Safari Club, dem Betreiber der Anlage, schätzte den Schaden auf umgerechnet mehr als zwölf Millionen Euro. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung, wie der Polizeichef von Mombasa, John Aloo, sagte. Ein Anschlag wurde jedoch ausgeschlossen.

Das Feuer war am Montagabend während des Abendessens gegen 19.00 Uhr vermutlich in einer Suite eines der Hotels ausgebrochen. Wegen der traditionellen Bauweise der Häuser, deren Dächer mit getrockneten Palmblättern gedeckt waren, griffen die Flammen rasch auf die anderen drei Hotels der Anlage am Shanzu-Strand über; ein starker Wind vom Indischen Ozean her fachte das Feuer weiter an. Innerhalb von Minuten brannten die Dächer lichterloh.

Wie der für Deutschland zuständig Verkaufs- und Marketingleiter des Schweizer Veranstalters, Roland Krautgartner, sagte, waren die 24 Mitarbeiter der Hotel-eigenen Feuerwehr sofort im Einsatz; später trafen Polizei und Feuerwehr ein. Der Brand konnte vollständig gelöscht werden. Die verschreckten Urlauber wurden unversehrt in anliegenden Hotels untergebracht. „Sie sagten mir nur, ich solle mein Gepäck schnappen und um mein Leben rennen“, berichtete ein 40-jähriger Deutscher. Eine italienische Urlauberin konnte am Dienstag ihren Koffer nur noch völlig verbrannt mitnehmen.

Den evakuierten Touristen bot der Reiseveranstalter an, ihren Urlaub in anderen Hotels des Unternehmens fortzusetzen. Auch alle offenen Buchungen könnten bedient werden, sagte ein Mitarbeiter vor Ort.

Bei der Evakuierung halfen rund vierzig Soldaten der deutschen Bundeswehr, die sich im Rahmen des Antiterror-Einsatzes „Enduring Freedom“ in Mombasa aufhalten. Nach Angaben eines Sprechers des Einsatzführungskommandos hatten Soldaten zunächst den Lichtschein am Horizont entdeckt, daraufhin sei eine Feldjägerstreife entsandt worden. Auf Bitten der lokalen Rettungskräfte hätten sich die Soldaten an der Evakuierung der Urlauber beteiligt.

Die Angestellten würden vernommen, sagte Polizeichef Aloo. Möglicherweise sei der Brand absichtlich gelegt worden. Vergangenes Jahr waren zwei beliebte Nachtlokale in Mombasa niedergebrannt; für die Feuer wurden rivalisierende Betreiber verantwortlich gemacht. Die Hotelkette des African Safari Club lag in den vergangenen drei Monaten zudem wegen angeblicher Zahlungsrückstände mit den Beschäftigten im Streit. Marketingchef Krautgartner konnte zur Brandursache zunächst nichts sagen. „Zurzeit gibt es nur Vermutungen. Möglicherweise war es ein Kurzschluss, ein Kabelbrand oder eine weggeworfene Zigarette.“ Kurz vor dem Brand habe es einen Stromausfall gegeben, wie dies häufiger der Fall sei.

Seit dem Anschlag auf ein israelisch geführtes Hotel in Mombasa mit 18 Toten im vergangenen November steckt der Tourismus in Kenia in der Krise. Fast zeitgleich verfehlten zwei Raketen, die auf ein vom nahe gelegenen Flughafen gestartetes israelisches Passagierflugzeug abgeschossen wurden, nur knapp ihr Ziel.

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