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Tourismusbranche ortet 2010 Stabilisierung

Kreuzfahrten werden beliebter
Kreuzfahrten werden beliebter ©bilderbox.at
Die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche ist vorsichtig optimistisch. Erwartet wird zwar kein großer Aufbruch, aber auch kein Absturz. Die Renner des Jahres werden All-Inclusive-Urlaube in der Türkei, Schiffsreisen und Spanien.

“2010 erwarten wir keinen großen Aufbruch, aber auch keinen Absturz”, sagte der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Schenner, im Vorfeld der Wiener Ferienmesse (14. bis 17. Jänner). Bei den Inlandsnächtigungen dürfte das Vorjahresniveau auf jeden Fall in Reichweite sein. “Wir hoffen, dass uns die Österreicher im Sommer wieder die Treue wie im Vorjahr halten.”

Österreichs größtem Touristikkonzern, die Verkehrsbüro Group mit ihren 124 Reisebüros, ist mit der bereits absehbaren Reisefreudigkeit der Österreicher zufrieden. “Im kommenden Sommer ist die Türkei mit ihren All-Inclusive-Angeboten wieder der Renner, Spanien einschließlich der Kanaren und Mallorca zieht an und Länder wie Ägypten gehen immer”, sagte Vorstandsdirektor Martin Bachlechner. “Wir sehen das Jahr 2010 sehr positiv.” Reisen sei um durchschnittlich 7 Prozent billiger geworden – in Dollardestinationen sogar noch etwas mehr. Vor allem Schiffsreisen boomen weiter, verwies er auf ein Umsatzplus von 10 Prozent und eine Budgeterreichung von 55 Prozentin diesem Segment. Die Reisen sind moderner geworden und das Publikum ist jünger.

Der Reiseveranstalter TUI Österreich ortet ähnliche Trend-Destinationen bei den Sommerbuchungen: Griechenland, die Türkei, Spanien – vor allem die Kanaren – und Ägypten seien besonders gefragt. Bei der Autoanreise seien erneut Italien und Kroatien am beliebtesten. Und auch bei TUI sei die starke Nachfrage nach Schiffsreisen ungebrochen. Im Fernreisebereich ziehe es die Österreicher vor allem in die Dominikanische Republik, nach Thailand, Mexiko und auf die Malediven.

“Die Buchungen für den kommenden Sommer entwickeln sich erfreulich und ich bin überzeugt, dass dieser Trend auch anhalten wird. Insgesamt liegen wir über dem Vorjahr”, sagte der Konzernsprecher der TUI Austria Holding GmbH, Josef Peterleithner.

Das Verkehrsbüro liegt bei den Abflügen derzeit um 2 bis 3 Prozent über dem Wert des Vorjahresperiode. “Wir haben bereits sehr viele Buchungen für das laufende Geschäftsjahr”, so Bachlechner. Entscheidend dafür, wie es heuer wirklich werde, seien aber die Buchungsmonate Jänner bis März. Das Vorjahresniveau sollte aber auf jeden Fall gehalten werden, ist Bachlechner zuversichtlich. 2009 brachen die Umsätze vorläufigen Berechnungen zufolge um 9 Prozent ein. Ein Plus von 2 bis 3 Prozent im laufenden Geschäftsjahr wäre ein Erfolg.

Schon jetzt im Jänner weise das Verkehrsbüro 20 Prozent Budgeterreichung für das laufende Jahr aus – das ist um 2,25 Prozentpunkte besser als im Vorjahresmonat. “Der Kunde ist wieder bereit, mehr Geld für Urlaub auszugeben – momentan sieht es ganz gut aus, man spürte das auch vergangenes Wochenende auf den Messen in Graz und Wels”, so Bachlechner. Das Verkehrsbüro schnüre spezielle Angebote für Familien und Selbstfahrer.

Auch WKÖ-Tourismus-Obmann Schenner rechnet heuer mit einem soliden, stabilen Jahr, das sich auf Vorjahresniveau oder höchstens noch einmal um 1 Prozent darunter bewegen sollte. Vom “Vorkrisenniveau” ist die Branche allerdings noch weit entfernt. “Ziel wäre es, dass es 2011 oder 2012 wieder wirklich bergauf geht”, so Verkehrsbüro-Chef Bachlechner.

Für den Sommertourismus wünscht sich die Kammer noch einmal 4 Werbemillionen für die Österreich Werbung – im Vorjahr kamen 3 Mio. Euro davon vom Wirtschaftsministerium (und 1 Mio. Euro von der Wirtschaftskammer). “Das war gut investiertes Geld” – immerhin stiegen die Nächtigungen der Österreicher im Inland vergangenen Sommer um 2 Prozent. Unter dem Strich waren die Übernachtungen hierzulande dadurch um nur 1,1 Prozent rückläufig.

Umsatzmäßig sind die Einbrüche natürlich größer. “Da wird es sicher Einbußen geben, weil die Leute vielleicht ein günstigeres Quartier genommen haben und die Preise nachgelassen haben”, so Schenner. Dies gelte freilich nicht für die Spitzenhotellerie und die Ferienhotellerie.

“Für die heurige Wintersaison erwarten die Betriebe einen guten Saisonverlauf – wenn auch mit Abstrichen”, gab Schenner die Ergebnisse der jüngsten Market-Befragung von rund 1.600 Hotel- und Gastronomiebetriebe im ganzen Land wieder. 62 Prozent der Befragten sehen die laufende Wintersaison positiv. 54 Prozent der Hoteliers bewerten den bisherigen Verlauf hinsichtlich der Nächtigungszahlen “eher positiv”.

Der heurige Jänner werde bei den Nächtigungen jedenfalls noch schwächer ausfallen als im Vorjahr – nicht dramatisch, aber doch um 1 bis 2 Prozent, schätzt Schenner. Vor allem die kommende Woche sei “schlecht gebucht”. Normalerweise ist das die Woche, in der die Engländer kommen – die Nachfrage vom englischen Markt fehlt infolge des ungünstigen Pfund-Euro-Kurses.

Insgesamt werde die Wintersaison 2009/10 auf Vorjahresniveau oder mit nur einem leichten Rückgang abschließen. “Der Winterstart war nicht überall gleich”, verwies Schenner auf ein West-Ostgefälle infolge der unterschiedlichen Schneelage zum Saisonauftakt. In Niederösterreich, zum Teil Oberösterreich, Wien und Burgenland sei die Saison im Dezember nicht so richtig gut angesprungen.

Die Tourismusbranche habe 2009 ein leichtes Minus hinnehmen müssen, von dramatischen Einbrüchen könne aber keine Rede sein. “Allerdings hatte der österreichische Tourismus auch schon ohne Krise größere Rückgänge”, sagte Market-Vorstand David Pfarrhofer.

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