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Tour de France 2022: Eine Tour der Qualen

©Cycling - Tour de France - Stage 11- Albertville to Col du Granon Serre Chevalier - France - July 13, 2022 UAE Team Emirates' Tadej Pogacar reacts after stage 11 REUTERS/Christian Hartmann TPX IMAGES OF THE DAY ©Cycling - Tour de France - Stage 9 - Aigle to Chatel les Portes du Soleil - Switzerland - July 10, 2022 AG2R Citroen Team's Bob Jungels in action during stage 9 REUTERS/Christian Hartmann TPX IMAGES OF THE DAY
Nach den Strapazen in den Alpen geht es bei der Tour de France im Anschluss an die leichtere Etappe am Freitag auch am Wochenende nicht in die ganz großen Höhen.

"Tour der Qualen": Temperaturen von bis zu 40 Grad, Warnstufe Orange und kaum Abkühlung in Sicht: Die Hitzewelle hat auch die Tour de France im Griff, das Peloton kommt mächtig ins Schwitzen.

Bob Jungels

Der Faktor Hitze

So könnte der Faktor Hitze nicht unwesentlich für den Kampf um das Gesamtklassement sein. Titelverteidiger Tadej Pogacar gilt nicht als Freund von extremen Temperaturen. War das womöglich der Grund für seinen Einbruch auf dem Col du Granon? Der Slowene sagte nur: "Ich weiß, was passiert ist, das wird sich nicht wiederholen."

Nach den Alpen macht die 109. Tour de France einen Abstecher ins Zentralmassiv.

192,5 Kilometer-Etappe

Am Samstag müssen die Fahrer vom Freitags-Zielort Saint-Etienne bis nach Mende in der Region Okzitanien 192,5 Kilometer zurücklegen. Nachdem zuvor vier kleinere Bergwertungen der dritten Kategorie zu überwinden sind, steht am Ende der Etappe ein kurzer giftiger Schlussanstieg an - wie so oft bei dieser Tour.


Auf dem Cote de la Croix Neuve (Kategorie 2), zu Ehren des französischen Mende-Etappensiegers von 1995 Laurent Jalabert auch "Montee Jalabert" genannt, fällt die Entscheidung.

Sonntag - ein Tag für "Sprinter"?

Am Sonntag könnten dann wieder die "echten" Sprinter am Zug sein. Doch auch Ausreißergruppen werden sich auf der über 200 Kilometer langen Etappe Hoffnungen auf den Sieg machen.

Nach dem Start in Rodez fährt das Peloton über leicht welliges Terrain bis ins mittelalterliche Städtchen Carcassonne, was hierzulande vor allem Fans von Gesellschaftsspielen ein Begriff sein dürfte. Den anschließenden zweiten Tour-Ruhetag am Montag werden die meisten Fahrer trotz der machbaren Aufgaben am Wochenende bereits herbeisehnen.

Tadej Pogacar

Bis zu 1,5 Liter Flüssigkeit pro Stunde

Trinken, trinken, trinken, heißt das Motto. Bis zu 1,5 Liter pro Stunde nehmen die Radprofis während einer Etappe zu sich. "Man kann nicht genug trinken. Jede Flasche, die ein Fahrer auf heißen Etappen bekommt, ist Gold wert", betonte Christopher Edler. Ansonsten hilft alles, was kühlt: Eiswesten vor dem Start, kalte Gels und Getränke während des Rennens. Dazu stecken sich die Fahrer Socken mit Eis unter das Trikot. Not macht halt erfinderisch.

Jasper Philipsen

Bei Bora bekommen die Fahrer Elektrolyt- und kohlenhydratreiche Getränke. Schließlich verbrennen die Fahrer auf schweren Bergetappen bis zu 7000 Kalorien. "Der Grundumsatz in Höhe und Hitze steigt, das Schwitzen kostet Energie, auch da muss für ordentlich Nachschub gesorgt werden", erklärte Edler. Gerade in den Bergen gebe es zwei extreme Umwelteinflüsse, die eine Rolle spielen: Hitze und Höhe.

Tadej Pogacar

Darauf müssten die Fahrer frühzeitig vorbereitet werden. Edler nannte verschiedene Möglichkeiten wie "systematische Saunagänge, heißes Baden nach dem Training oder das Training mit mehr Kleidung, so dass man den Kühlungseffekt des Schwitzens verringert". Das sei von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich.


©AP

Sonnenbrand

Nicht zu unterschätzen sei während der Tour auch die Gefahr eines Sonnenbrandes. "Die Haut ist unser größtes Organ, und wenn man sich einen großen Teil davon verbrennt, kostet das Ressourcen, vor allem über drei Wochen", sagte Edler. Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor sei essenziell, ebenso UV-dichte Kleidung. Beim Team DSM ist sogar eine eigens entwickelte Sonnencreme im Einsatz.


©AFP

Hitzewelle

Bereits im Juni hatte eine erste Hitzewelle Frankreich erfasst. Damals verbot bei der Route d'Occitanie im Departement Tarn der Präfekt wegen der extremen Temperaturen die Durchfahrt, die Etappe wurde auf 36 Kilometer verkürzt. Die Tour-Organisatoren hoffen, dass es beim größten Radrennen der Welt nicht soweit kommen muss.

©AP

Warren Barguil muss die Tour de France als sechster Radprofi wegen eines positiven Coronatests verlassen. Das teilte sein Team Arkea-Samsic am Freitag mit. Die Tests der anderen sieben Fahrer der Mannschaft, darunter der Gesamtsechste Nairo Quintana aus Kolumbien, waren nach Angaben des Teams negativ.

Der Franzose Barguil hatte 2017 das Bergtrikot der Tour gewonnen. Vor Barguil mussten bereits George Bennett, Geoffrey Bouchard, Vegard Stake Laengen, Guillaume Martin und Luke Durbridge die Rundfahrt corona-positiv verlassen. Die nächsten verpflichtenden Tests stehen am Montag an.


Thomas Pidcock ©AFP

Fotos: Reuters, AP, APA/AFP

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