Totschnig informierte sich in Israel über Landwirtschaft der Zukunft
Weniger, aber heftige Regenfälle, mehr Frostaufkommen, längere Trockenperioden, zunehmende Hitze: Wie können Erdäpfel oder Weintrauben trotzdem gedeihen? In Israel ist man bei der angewandten Forschung ganz vorn.
Totschnig informiert sich in Israel über Bewässerung in Trockengebiet
In der Wüste Negev arbeitet das staatliche Gilat-Forschungszentrum laut Selbstbeschreibung an "Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft in trockenen und semitrockenen Gebieten". Der Besuch ermögliche "einen Blick in die Zukunft", sagte Totschnig am Mittwoch. "Es wird wärmer und wir sollten damit umgehen können."
Das Forschungszentrum untersucht beispielsweise, wieviel Wasser Pflanzen via Tröpfchenbewässerung bekommen sollen und wann der ideale Zeitpunkt für eine vermehrte Wasserzufuhr ist - bei der Aussaat etwa oder kurz vor der Ernte. "Pflanzen sind sehr komplex", sagte Wissenschafter Tamir Kamai. Das Klima ändere sich Jahr für Jahr und die Pflanzen reagierten unterschiedlich. "Es ist eine dauerhafte Herausforderung."
Je südlicher man von der Forschungseinrichtung aus fahre, umso trockener seien die Bedingungen, es gebe fast keinen Niederschlag. Aber: "Es kann funktionieren, es ist nicht unmöglich", so Forscher Alon Ben-Gal und zeigte Fotos, auf denen ein Feld mit grünen Blättern inmitten einer kargen Landschaft zu sehen ist: Kartoffeln inmitten der Wüste.
Extremwetterereignisse machen heimischen Landwirten zu schaffen
Mit solchen extremen Bedingungen sind Österreichs Landwirtinnen und Landwirte nicht konfrontiert. Doch auch in Österreich nehmen Extremwetterereignisse zu. "Auch bei uns geht es um den effizienten Einsatz der wertvollen Ressource Wasser", sagte dazu Totschnig. Mit dem Gilat-Forschungszentrum sind die Expertinnen und Experten der Wiener Universität für Bodenkultur im Austausch. Laut Landwirtschaftsministerium hat Österreich beim Thema Bodengesundheit sehr viel Expertise, etwa beim Erosionsschutz und Humusaufbau.
Fünfzehn Minuten mit dem Auto von der Forschungseinrichtung entfernt befindet sich der Firmensitz von Netafirm, nach eigenen Angaben das weltweit führende Bewässerungsunternehmen. Vergleiche man verschiedene Bewässerungssysteme, sei Tröpfchenbewässerung neben Oberflächenbewässerung und Überkopfbewässerung "am effizientesten", sagte Itamar Nadav von Netafirm.
Bei der Tröpfchenbewässerung befinden sich in den Schläuchen Poren, die das Wasser abgeben. Das System kommt bereits in Österreich zur Anwendung. Sinn mache Tröpfchenbewässerung in erster Linie bei mehrjährigen Kulturen, da man die Schläuche sonst für jeden neuen Anbau wieder aus- bzw. eingraben müsste, weist man aus dem Landwirtschaftsministerium zur APA hin. Vor dem Hintergrund des Klimawandels werde das Thema Bewässerung aber auch in Österreich an Bedeutung gewinnen, wolle man die Versorgungssicherheit im Land halten.
(APA/Red)