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Toter nach Misshandlungen: Prozess vertagt

Ohne Urteil ist am Mittwoch ein Mordprozess am Landesgericht Wiener Neustadt gegen einen 20-Jährigen zu Ende gegangen.

Der Beschuldigte soll am 25.11.2005 gemeinsam mit einem bereits verurteilten 28-Jährigen einen 81-Jährigen in Mödling misshandelt haben. Der Pensionist sei in alkoholisiertem Zustand in seiner Wohnung gefesselt worden, danach verließen die Polen die Räumlichkeiten. Als sie zurückkamen, war das Opfer an den Folgen von Herzversagen gestorben. Die Verhandlung wurde auf 22. Oktober vertagt.

Dem Opfer soll auch gegen seinen Willen Alkohol eingeflößt worden sein, insgesamt eine halbe Flasche Rum. Bei dem 81-Jährigen wurde ein Blutalkoholwert von 2,78 Promille festgestellt.

Der 28-Jährige wurde im Juni des Vorjahres bereits zu 17 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt, das Strafmaß in der Folge auf 20 Jahre angehoben. Vor einem Geschworenensenat (Vorsitz: Richter Hubert Zak) stand am Mittwoch der 20-Jährige. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Er gab lediglich an, dem Pensionisten die Beine gefesselt zu haben. Eine Mordabsicht wies der Angeklagte zurück, räumte aber ein, „etwas getan“ zu haben.

Nach gemeinsamem Alkoholkonsum in Lokalen und in der Ein-Zimmer-Wohnung des Pensionisten sei es im November 2005 zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Daraufhin knebelten die Männer den 81-Jährigen in seinen Räumlichkeiten mit einer Mullbinde, fesselten Hände und Füße mit Klebebändern und warfen ihn ins Bett. Auch der Mund wurde dem Opfer verklebt. Danach gingen sie weg und kehrten erst Stunden später wieder zurück. In der Zwischenzeit war der 81-Jährige an Herzversagen verstorben.

Um in der Folge die Spuren zu verwischen, lösten die Täter die Fesselung und Knebelung. Danach setzten sie die Wohnung in Brand, so Staatsanwalt Wolfgang Handler. Das Opfer soll Ausländern immer wieder Unterschlupf in seiner Wohnung gewährt haben. Als mögliches Motiv für die Auseinandersetzung zwischen den Männern habe die Kriegsvergangenheit des 81-Jährigen gegolten.

Es sei reichlich getrunken worden, meinte der Angeklagte. Der 81-Jährige habe plötzlich zu schreien begonnen. „Wir wollten ihn beruhigen, deshalb das Fesseln“, las Zak die Aussagen des 20-Jährigen vor dem Untersuchungsrichter vor. Auf die Idee für das Knebeln und Fesseln sei der 28-Jährige gekommen. Er habe nur mitgewirkt, meinte der 20-Jährige. Als der Pensionist im Bett gelegen sei, seien die Männer nach Wien-Liesing gefahren. Dort hätten sie eine Wohnung besichtigt. Er habe „nicht gedacht“, dass dem 81-Jährigen derweil „etwas passieren“ könne. Die Wohnung habe er auch nicht in Brand gesetzt, sondern der 28-Jährige.

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