In einem überdimensionalen Totenkopf, der Richtung Kärntner Straße schaut, ist ein vollfunktionsfähiges Wellness-Center, u.a. mit Sauna, Whirlpool und Dusche, zu finden. Die Kunstinstallation “Wellness Skull”, die am Mittwochabend offiziell eröffnet wurde, ist für den Chef der Kunsthalle Wien, Gerald Matt, ein “wunderbar ironisches Statement zur Endlichkeit des Seins”.
Weißer Dampf strömt aus den Augen des Totenkopfes, wenn die Sauna aktiv ist (jeden ersten Samstag im Monat bzw. nach telefonischer Anmeldung). An seinem linken Kiefer fließt Wasser aus einer Dusche, und unten, beim Halsansatz, ist eine kleiner Verschlag, in dem eine sehr gemütlich aussehende Badewanne zu finden ist. Das Projekt im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR) passe “sehr gut zu Wien, wo der Tod sehr lebendig ist”, sagte der niederländische Künstler Joep van Lieshout, der den Totenkopf geschaffen hat, am Mittwochabend vor Journalisten. Tausende Menschen, die täglich den Verkehrsknotenpunkt in diversen Verkehrsmitteln überqueren, würden so bis 15. März 2009 “mit einem Tabu konfrontiert”, sagte Matt.
Lieshout hat bereits zuvor überdimensionale menschliche Körperteile neuen Bestimmungen zugeführt: Die “Bikini Bar” besteht aus einem liegenden weiblichen Torso, und die Namen der Installationen “Bar Rectum” und “Wombhouse” lassen Schlüsse auf deren Gestaltung zu. Letztendlich gehe es bei seinem Schaffen “um den Menschen”, sagte MAK-Kuratorin Bettina Busse. Die westliche Gesellschaft habe den Tod aus ihrem Zentrum verbannt, sagte Matt, und sie suche im Wellness-Wahn das “ewige Leben”. Lieshout Stelle diese Restriktion einer Freiheit des Menschen gegenüber, so Busse.