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Tote und Verletzte bei Gewalt in Tripolis

Mindestens 15 Menschen kamen bei Protesten um
Mindestens 15 Menschen kamen bei Protesten um
Nach gewaltsamen Protesten gegen bewaffnete Milizen in Tripolis hat die libysche Regierung sämtliche derartige Gruppen der Hauptstadt verwiesen. Ausnahmen würden nicht geduldet, erklärte Ministerpräsident Ali Zaidan am Freitag als Reaktion auf die schwersten Zusammenstößen in Tripolis seit Monaten. Dabei starben mindestens 30 Menschen, mehr als 130 wurden staatlichen Medien zufolge verletzt.


“Der Gebrauch von Waffen außerhalb des Militärs und der Polizei ist gefährlich”, sagte Zaidan vor Journalisten. Aufgebrachte Bürger hatten sich Kämpfe mit Milizionären geliefert und diese zum Verlassen der Hauptstadt aufgefordert.

Im Oktober hatte eine Miliz Regierungschef Zaidan selbst mehrere Stunden in ihre Gewalt gebracht. Sie übte damit Vergeltung für die Festnahme eines Top-Al-Kaida-Mitglieds.

Auch zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi mit Hilfe der Milizen ist es der Regierung bisher nicht gelungen, die verschiedenen bewaffneten Gruppen aufzulösen oder in die staatlichen Sicherheitskräfte einzugliedern: Viele Kämpfer bleiben ihren Kommandeuren loyal. Zwischen den einzelnen Gruppen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Unter anderem kämpfen sie um die Kontrolle über das lukrative Erdöl des nordafrikanischen Landes.

Am Freitag waren in Tripolis zunächst Hunderte Einwohner zum Stützpunkt der Milizen marschiert und hatten von ihnen verlangt, die Hauptstadt zu verlassen. Die Kämpfer eröffneten daraufhin das Feuer auf die Menschenmenge, unter anderem mit einem Luftabwehrgeschütz. Die Einwohner zogen sich zwar zunächst zurück, kehrten jedoch bewaffnet wieder, um die Anlage zu stürmen. Später rückte die Armee an und versuchte, die Gruppen zu trennen. Sie regelte auch die Zufahrtstraßen ab.

Vom Meliana-Platz zogen die Demonstranten zum Hauptquartier der besonders berüchtigten Misrata-Miliz im südlichen Stadtteil Gharghur. Aus den belagerten Gebäuden wurden schließlich Schüsse abgefeuert.

Unter die Demonstranten mischten sich nach den ersten Schüssen bewaffnete Mitglieder von in Tripolis beheimateten Milizen. Sie stürmten schließlich das Areal mit mehreren Häusern, in denen sich die Misrata-Milizionäre verschanzt hatten.

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