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Tote und Verletzte bei Angriff im Gazastreifen

©APA/AFP
Die Waffenruhe im Gaza-Krieg bleibt fragil - erneut hat es laut palästinensischen Angaben Opfer bei einem Zwischenfall im Süden des Gazastreifens gegeben.

Laut medizinischen Kreisen des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis wurden bei einem israelischen Angriff in Abasan al-Kabira zwei Palästinenser getötet sowie drei weitere Menschen verletzt. Die Geisel-Familien in Israel forderten indes die Aussetzung der nächsten Schritte der Waffenruhe bis zur Rückgabe aller Leichen.

Israels Militär teilte auf Anfrage zum Zwischenfall im Gazastreifen mit, die Betroffenen hätten die sogenannte gelbe Linie übertreten, hinter die sich die israelische Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hatte. Die Palästinenser - Israels Armee sprach von "Terroristen" - näherten sich demnach israelischen Soldaten und "führten verdächtige Aktivitäten vor Ort aus". Details dazu wurden nicht genannt.

Das israelische Militär habe die Palästinenser angegriffen, "um die Bedrohung zu beseitigen", hieß es weiter. Die östlich von Khan Younis gelegene Stadt Abasan al-Kabira steht unter israelischer Militärkontrolle.

Israels Armee habe die Gruppe mit einer Drohne angegriffen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Demnach wollten die Menschen ihre Häuser besichtigen. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Geisel-Familien fordern Rückgabe aller Toten

Das israelische Forum der Geisel-Familien verlangte indes bis zur Rückgabe aller toten Geiseln eine Aussetzung der nächsten Schritte des Waffenruhe-Abkommens mit der islamistischen Hamas. "Die Hamas weiß ganz genau, wo sich jede einzelne der toten Geiseln befindet", erklärte das Forum am Montag.

Es forderte die israelische Regierung, die US-Regierung und die Vermittler "nachdrücklich" auf, mit der Umsetzung der nächsten Phase der Vereinbarung zu warten, "bis die Hamas alle ihre Verpflichtungen erfüllt und alle Geiseln nach Israel zurückgegeben hat".

Zwei Jahre nach dem Überfall der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen war am 10. Oktober eine Waffenruhe in Kraft getreten. Grundlage dafür ist ein von US-Präsident Donald Trump vorangetriebener Nahost-Friedensplan.

Diesem zufolge hätte die islamistische Palästinenserorganisation bereits vor zwei Wochen neben den letzten 20 überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln an Israel übergeben müssen. Bisher wurden schrittweise jedoch nur 15 Leichen übergeben.

Unterdessen kündigte die Hamas für Montagabend die Übergabe einer weiteren Geisel an. Der Leichnam der israelischen Geisel sei am Montag im Gazastreifen geborgen worden und werde um 21.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MEZ) übergeben, erklärte die islamistische Palästinenserorganisation im Onlinedienst Telegram.

Die US-Regierung ist derzeit verstärkt um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans bemüht. Allerdings wurde dafür noch kein fester Zeitplan festgelegt, zudem sind entscheidende Konfliktpunkte bisher nicht geklärt. So sieht Trumps Friedensplan unter anderem die Entmachtung und Entwaffnung der Hamas vor. Die Islamisten-Organisation lehnt dies jedoch strikt ab. Vorgesehen ist zudem die Bildung einer internationalen Stabilisierungstruppe für den Gazastreifen, der arabische und muslimische Länder angehören sollen.

Israel hebt Ausnahmezustand für Gebiete nahe Gazastreifen auf

Erstmals seit dem Überfall der Hamas auf Israel vor zwei Jahren hob die israelische Regierung den Ausnahmezustand für Ortschaften nahe der Grenze zum Gazastreifen auf. Auf Empfehlung der israelischen Armee habe er beschlossen, "die Sonderregelung an der südlichen Front zum ersten Mal seit dem 7. Oktober aufzuheben", teilte Verteidigungsminister Israel Katz am Montag mit. Die Entscheidung spiegle die neue Sicherheitslage im Süden des Landes wider.

Der Ausnahmezustand gewährte den Behörden besondere Befugnisse, um die öffentliche Ordnung und die Sicherheit der Zivilisten aufrechterhalten zu können. Er galt für Ortschaften in einer Entfernung von bis zu 80 Kilometer zum Gazastreifen und umfasste unter anderem Straßensperrungen und Schulschließungen.

Die nach dem Großangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 evakuierten Bewohner Israels konnten bereits in ihre Häuser zurückkehren. Die letzten Zugangsbeschränkungen in der Nähe zum Gazastreifen waren im Juli aufgehoben worden.

(APA/DPA/AFP)

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