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Tote bei Überfall auf israelische Siedlung

Ein Palästinenser hat am Samstagabend eine jüdische Siedlung überfallen und eine Frau getötet. Zwei weitere Siedler wurden schwer verletzt.

Zwei weitere Siedler aus der Kolonie Mehora im Norden des Westjordanlandes seien schwer verletzt worden, meldete der israelische Rundfunk. Der Angreifer sei anschließend ebenfalls getötet worden, teilte die israelische Armee mit. Die israelische Regierung machte die Palästinenserführung für den Angriff verantwortlich. In Washington erörterten der Chef des US-Geheimdiensts CIA, George Tenet, und der palästinensische Innenminister Abdel Razzek Yahia Reformen des palästinensischen Sicherheitsapparats.

Ein bewaffneter Palästinenser sei im Schutz der Dunkelheit in die Siedlung im Jordantal eingedrungen und habe das Feuer auf ein Ehepaar eröffnet, das in seinem Auto gesessen sei, berichteten israelische Medien. Zahlreiche Soldaten suchten im Umkreis der Siedlung rund 15 Kilometer südöstlich von Nablus mit Hilfe von Hubschraubern nach einem möglichen Komplizen. „Das ist das Ergebnis einer unverantwortlichen Führung, die nichts tut, um die Anschläge zu stoppen“, sagte eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums. Im fast zwei Jahre währenden Aufstand der Palästiennser gegen die israelische Besatzung sind jüdische Siedlungen in den besetzten Gebieten häufig Ziele palästinensischer Angriffe gewesen. Mindestens 1496 Palästinenser und 587 Israelis sind seit September 2000 in dem Aufstand getötet worden.

Zuvor hatten am Samstag israelische Soldaten einen Hamas-Angehörigen erschossen, der versuchte, aus dem nördlichen Gazastreifen in die israelische Stadt Nir Am zu gelangen. Der Mann habe Granaten dabei gehabt, die explodierten, als die Soldaten das Feuer eröffneten, teilte die Armee mit. In Nablus im Westjordanland erschossen Soldaten einen städtischen Angestellten. Der 53-Jährige war in einem Auto unterwegs, das besonders gekennzeichnet war und trotz der Ausgangssperre unterwegs sein durfte. Die Armee äußerte Bedauern über seinen Tod.

Bei dem eineinhalbstündigen Treffen am CIA-Sitz in Langley im US-Bundesstaat Virginia sei über Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt in den Palästinensergebieten gesprochen worden, sagte ein Regierungsbeamter. Die Unterredung sei „gut und nützlich“ gewesen. Die CIA selbst wollte das Treffen nicht bestätigen. Tenet hat Angaben aus der Palästinenserdelegation zufolge offenbar herausfinden wollen, ob es Yahia, der seit Juni Innenminister ist, mit den Reformen ernst meine. Es sei unklar, ob die CIA künftig eine Rolle bei der Ausbildung der Sicherheitskräfte spielen werde und wenn ja welche, verlautete aus der Umgebung Yahias.

Palästinenserpräsident Yasser Arafat sagte am Freitag dem arabischen Sender Al Jazeera, die USA, Ägypten und Jordanien sollten künftig die Ausbildung der Sicherheitskräfte leiten. Damit akzeptierte er erstmals öffentlich eine ausländische Beteiligung an den Reformen seiner Führungsbehörden, die von Israel und den USA gefordert wurden, unter anderem um besser gegen radikale Palästinenser-Gruppen vorgehen zu können.

Die ranghohe Palästinenserdelegation hält sich seit Mittwoch in den USA auf. Am Donnerstag trafen Yahia, der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erakat und Wirtschaftsminister Maher Masri mit US-Außenminister Colin Powell und US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice zusammen.

Bei den Gesprächen handelte es sich um das ranghöchste Treffen zwischen palästinensischen und US-Vertretern seit der Grundsatzrede von US-Präsident George W. Bush zum Nahen Osten im Juni. Darin hatte

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