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Top-ten-Player im Alu-Business

Schlins - Die modernste, effizienteste und auch energetisch neue Maßstäbe setzende Aluminiumgießerei Europas ging diese Woche bei der Speedline Aluminium GmbH in Schlins in Vollbetrieb.

Das 1980 als Metallhandelshaus gegründete Unternehmen, das 1994 in Kempten die erste Eigenproduktion aufnahm (im Rahmen einer 50 Prozent-Beteiligung) und 2000 das Werk Nachrodt (bei Dortmund) eröffnete, möchte 2009 in Schlins schon gleich viel Jahresausstoß schaffen wie der Standort Kempten zuletzt (45.000 Tonnen Fertigware).

Das kündigte heute Günter Steinacher an, geschäftsführender Alleingesellschafter sowohl des Handelsriesen Alu-met Handels GmbH Bludenz als auch der Speedline Aluminium GmbH Schlins und der AGN Aluminium GmbH Nachrodt. „Riese“ ist korrekt formuliert, zumal die Alu-met 2007 ihren Gruppenumsatz um 55 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro pushte und mit diesem Geschäftsvolumen sogar Ländle-Flaggschiffe wie Alpla, Blum oder Zumtobel hinter sich lässt. Weil sich auch in der Aluminium-Logistik nur bestimmte Radien rechnen, hatte Steinacher zur Bedienung des südlichen Europa (Frankfurt bis Mailand) sowohl einen süddeutschen wie Schweizer Standort (Heerbrugg, neben Red Bull) angedacht: „Als freilich die 50.000 m2 große Erne-Liegenschaft in Schlins feil war, hatten wir speziell im Hinblick auf die unmittelbar benachbarte Hydro Aluminium Nenzing rasch entschieden. Wir verarbeiten hier die Alu-Abfälle ihrer Stranggussprofilproduktion und beliefern sie mit unseren fertigen Pressbolzen (Billets). Das alles passiert mittels Traktor abseits der Autobahn, wir ersparen den Anrainern Hunderte von Lkw-Fahrten“, schilderte Steinacher die Abläufe.

Die Abläufe im neuen Produktionswerk Schlins teilen sich im wesentlichen ein Schmelzofen italienischer Provenienz, der Hütten-Aluminium, Abfälle von Presswerken und zugekaufte Schrotte zu einer Aluminium-Qualität vermischt, die der von bestem Hütten-Alu entspricht. Ferner ein aus den USA beschaffter Gussofen, der die Pressbolzen (bis 8 m Länge, einmalig in Europa) formt, ehe diese in der Wärmebehandlung/Homogenisierung noch einmal auf 560 Grad erwärmt und mit jenem „Gefüge“ versehen werden, das der Kunde bei Steinacher ordert. Diese Kunden sind im Prinzip 50 Presswerke europaweit, z.T. seit Steinachers Senkrechtstart.

Der gebürtige Bludenzer und vormalige Einkaufschef von Hydro Alu, der allein am Standort Schlins 30 Mill. Euro investierte, bezieht seine Rohstoffe zu 80 Prozent aus Island, der neuen Hochburg der Primär-Aluminiumerzeuger. 80 Prozent seines regelmäßigen 12-Stunden-Tages verbringt Steinacher freilich als Händler: „Wir sind der zehntgrößte Metallhändler weltweit (an der London Metal Exchange), bewegen täglich Tausende von Tonnen an Metallen wie Zink, Nickel, Kupfer etc., stehen in permanenter Verbindung zu Großkunden/-lieferanten. Über zwei Drittel unserer letztjährigen Umsatzsteigerung resultieren aus der Ausweitung dieser Handelsaktivitäten“, erläuterte der Aluminium-Experte.

Der übrigens mit Schlins noch keinen Schlussstrich unter eine beispiellose Karriere gezogen haben will. „Sinn machen könnte, aber frühestens in fünf Jahren, ein weiterer Produktions-Standort deutlich im Osten. Das könnte durchaus im Bereich des Ural spielen“, gewährte der Umsatzmilliardär ein wenig Einblick in seine Visionen.

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