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Tony Curtis ist tot

©dpa
Der prominente US-Schauspieler Tony Curtis ist in der Nacht zu heute, Donnerstag, in Los Angeles im Alter von 85 Jahren gestorben.
Schauspiellegende Curtis
Bilder von Tony Curtis
Manfred Baumann shootet Tony Curtis
"Manche mögen's heiß"

Er spielte Frauenmörder und Transvestiten, Seeräuber und Drahtseiltänzer. Doch nichts hat Tony Curtis so berühmt gemacht wie die Verführungsszene in Billy Wilders “Manche mögen’s heiß”. Darin reibt die schöne Marilyn Monroe viel nackte Haut über sein verschwitztes Gesicht. In der Nacht auf Donnerstag ist der Schauspieler in Los Angeles nach langer schwerer Krankheit gestorben. Im Juni diesen Jahres feierte er seinen 85. Geburtstag.

Geboren wurden Curtis, dessen bürgerliche Name Bernard Schwartz war, als ältester von drei Brüdern am 3. Juni 1925 in der New Yorker Bronx. Der Sohn der jüdisch-ungarischen Einwanderer Manuel und Helen Schwartz war zuletzt auf einen Rollstuhl angewiesen und agierte in seinen letzten Lebensjahren vermehrt vor der Staffelei. Seine Kunst wurde in Galerien ausgestellt und für Tausende von Dollars verkauft. Zu weltweiten Ruhm kam er aber als Darsteller in über 140 Filmen.

Kennzeichnend war auch seine Liebe für Frauen. Er war 73, seine Frau Jill 31, als er im November 1998 das fünfte Mal heiratete. “Uns stört der Altersunterschied nicht”, schrieb Curtis in seiner Autobiografie “American Prince”. Über seine zweite Ehefrau Christine Kaufmann, die zwei seiner insgesamt sechs Kinder zur Welt brachte, sagte er einmal: “Ich war dumm, diese Frau ziehen zu lassen.” Schwere Vorwürfe machte sich Curtis über seiner Vaterrolle. “Ich habe als Vater versagt. Das muss ich heute sagen.” Was ihn besonders belastete, war der Tod seines Sohnes Nicolas, der 1994 mit 23 am Heroin starb.

“Wo ich herkomme, ist gutes Aussehen ein Pass zum Entkommen aus dem Mülleimer”, sagte der Filmstar einmal über seinen Geburtsort. Der “Mülleimer” war die Bronx, in seiner Jugend noch berüchtigter Stadtbezirk von New York. Sein Vater war ein bekannter Schauspieler in Ungarn gewesen, scheiterte als Einwanderer in den USA aber an der Sprachbarriere und brachte seine Familie als Schneider durch. Bereits mit elf Jahren wurde Curtis Mitglied einer Streetgang, erzählte er in einem früheren Buch, “I Like it Hot”. Von klein auf fürchtete er die Prügel seiner Mutter. Später stellte sich heraus, dass sie an Schizophrenie litt.

1943 trat Curtis der US Navy bei, die letztlich auch zu seiner Filmkarriere einen Beitrag leisten sollte. Nach Beendigung des Dienstes verwendete er seinen Lohn, um in New York eine Schauspielschule zu besuchen. Aufmerksamkeit erregte in der Greenage Village Produktion “Golden Boy”, die ihm schließlich einen sieben Jahres Vertrag mit Universal Pictures einbrachte, woraufhin er 1948 nach Hollywood ging und seinen Namen in Tony Curtis änderte.

Seine Jugenderfahrungen prägten Curtis als “natural actor”. In “Brut des Satans” (1949) spielte sich das Straßenkind aus der Bronx einfach selbst. Die Rolle verschaffte ihm immer größere Auftritte in allen möglichen Kostüm- und Abenteuerfilmen. In “Flucht in Ketten” mit Sidney Poitier überzeugte er später als dramatischer Schauspieler, mit Burt Lancaster und Gina Lollobrigida brillierte er in “Trapez”. Nach “Manche mögen’s heiß” (USA 1959) folgten jahrelang Komödien.

Dazwischen überraschte Curtis seine Fans mit der Verfilmung eines Kriminalfalls. In “Der Frauenmörder von Boston” (1968) wirkte er düster und bedrohlich, ließ seinen berühmten Charme nur noch andeutungsweise durchscheinen. Auch privat war er nach Aussage seiner Tochter Jamie Lee Curtis längst nicht immer so heiter, wie er auf der Leinwand wirkte: “Etwas quälte ihn sein ganzes Leben lang. Er suchte Erleichterung bei Frauen, in Drogen und Alkohol.”

Website:http://www.tonycurtis.com

Tony Curtis in Filmhit “Manche mögen’s heiß”

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