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Toni's Freilandeier ist insolvent

100 Gläubiger und 38 Arbeitnehmer betroffen.
100 Gläubiger und 38 Arbeitnehmer betroffen. ©Symbolbild/Bilderbox
Die obersteirische Toni's Freilandeier hat am Dienstag im Landesgericht Leoben Insolvenz angemeldet.

Das Unternehmen aus Knittelfeld ist laut den Kreditschützern von KSV1870, AKV und Creditreform mit rund 10 Mio. Euro überschuldet. Es sind rund 100 Gläubiger und 38 Arbeitnehmer – 14 Angestellte und 24 Arbeiter – betroffen. Das Unternehmen soll geschlossen oder verkauft werden.

Passiva von 11,986 Millionen Euro

Die Insolvenzursachen liegen offenbar in einer gescheiterten Betriebsübernahme, Umsatzeinbußen und einer gescheiterten außergerichtlichen Sanierung. Die Aktiva betragen 2,057 Mio. Euro, die Passiva belaufen sich auf 11,986 Mio. Euro, wovon rund 8,7 Mio. Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen. Laut KSV1870 haben “faktische Abnahmegarantien gegenüber Lieferanten in Verbindung mit deutlichen Umsatzeinbußen bedingt durch einen Strafprozess sowie eine unkoordinierte Investitionspolitik zu einem operativen und finanziellen Restrukturierungsbedarf geführt”.

Mit den Gläubigerbanken soll eine Vereinbarung über die Restrukturierung von Finanzierungen geschlossen und mit Geschäftsführer Thomas Lanik im Juli 2015 ein Fremdgeschäftsführer und Sanierungsmanager bestellt worden sein. Zudem wurde ein Sanierungstreuhandvertrag abgeschlossen und der Geschäftsanteil von Gründer Anton Hubmann an Gerhard Schilcher als Sanierungstreuhänder übertragen.

Im Herbst 2017 wurde klar, dass die Aufrechterhaltung einer positiven Fortbestehensprognose die Stundung von Zinsen und Tilgungen durch die Gläubigerbanken bis Mitte 2018 voraussetzt. Der Sanierungstreuhandvertrag wurde von Anton Hubmann gerichtlich angefochten, zu einem Einlenken konnte Hubmann jedoch offenbar nicht bewegt werden. Die Grundlage für die außergerichtliche Restrukturierung war damit weggefallen, so der KSV1870 am Dienstag.

50 Millionen Freilandeier jährlich produziert

Gegründet wurde das Unternehmen 1988 von Anton Hubmann, 1997 wurde es zur GmbH. Derzeit hat die Toni’s Handels GmbH fünf eigene Biofreilandställe. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit rund 110 bäuerlichen Partnerbetrieben – Freiland und Biofreiland. Unter Einschluss dieser Partnerbetriebe produzierten zuletzt rund 220.000 Freilandhennen jährlich etwa 50 Mio. Freilandeier, die unter der Marke “Toni’s Freilandeier” an den Lebensmittel-Einzelhandel vertrieben wurden.

Angedacht ist laut KSV1870 allenfalls eine übertragende Sanierung. Bereits im Rahmen der außergerichtlichen Restrukturierungsphase sollen mit einzelnen Interessenten Gespräche geführt worden sein. Zum Werterhalt dürfte das Unternehmen daher kurzfristig fortgeführt werden, um eine strukturierte Verwertung zu ermöglichen.

Unternehmen soll in restrukturierter Form fortgeführt werden

Das Konkursverfahren über die Toni’s Handels GmbH mit ihren “Toni’s Freilandeier” ist Dienstagmittag am Landesgericht Leoben eröffnet worden, teilten die Kreditschützer AKV und KSV1870 mit. Creditreform teilte unterdessen mit, dass das Unternehmen entgegen ersten Informationen nicht geschlossen, sondern in restrukturierter Form fortgeführt werden soll. An einem Sanierungsplan werde gearbeitet.

(APA/Red.)

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