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Tomboy

Als "Tomboy" im vergangenen Sommer als Preview der Viennale seine Österreich-Premiere im Open-Air-Kino am Wiener Augartenspitz feierte, wurde im Anschluss viel diskutiert. Nun kommt der Film ab Freitag in die heimischen Kinos. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Laure ist zehn Jahre alt und mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester erst kürzlich ins neue Wohnviertel gezogen. Wenn die Kinder aus der Nachbarschaft draußen spielen, bleibt Laure allein, denn sie kennt hier noch keinen. Eines Tages trifft sie Lisa, ein Mädchen ihres Alters. Diese hält Laure für einen Buben – und Laure lässt sie in dem Glauben. Laure wird zu Mikael, und plötzlich kann sie auch mit den anderen Fußball spielen und am Baggersee herumtoben. Mit der Zeit kommen sich Laure und Lisa jedoch näher, was die zu Beginn so einfache Umwandlung dann doch um einiges komplizierter gestaltet.

Laure genießt ihre Freiheit als Mikael – und weiß dennoch ständig darum, dass diese nicht von langer Dauer sein wird.Die kleine Zoe Heran spielt ihre Rolle wunderbar nüchtern und unaufgeregt, und Regisseurin Celina Ciamma merkt man ihre Vorbilder – von Desplechin bis Gus Van Sant – deutlich an, ohne dass es aufgesetzt wirken würde. Ihr ist ein kurzweiliger, hinreißender Film gelungen, der wie nebenbei Fragen aufwirft und die sozialkritischen, politischen Themen im kleinen Kreis behandelt. Das erinnert an Filme von Pialat, Truffaut oder Schlöndorff, deren Tradition der gefilmten Riten, Gesten und Spiele sich in “Tomboy” immer widerspiegelt. Bei der Berlinale 2011 eröffnete der vielfach prämierte Film die “Panorama”-Sektion, und auch für die Viennale im Herbst war der schöne Independentfilm eine absolute Bereicherung. Empfehlenswert.

(APA)
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