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Tödlicher Eisfinger in der Antarktis

Doug Anderson und Hugh Miller gelang es erstmals die Entstehung eines Eisstalaktiten festzuhalten.
Doug Anderson und Hugh Miller gelang es erstmals die Entstehung eines Eisstalaktiten festzuhalten. ©BBC/Youtube
In einem spektakulären BBC-Video löscht ein Unterwasser-Eiszapfen eine Seestern-Kolonie aus.

In den Eismeeren an den Polen bilden sich regelmäßig Eiszapfen unter Wasser. Deren Entstehungsprozess ist zwar erforscht, bisher gab es davon aber keine Filmaufnahmen. Vor Little Razorback Island in der Antarktis gelang es nun einem Filmteam der BBC, mittels Zeitrafferkamera die Entstehung eines sogenannten Eisstalaktiten festzuhalten. Der Eiszapfen wuchs binnen einiger Stunden bis zum Meeresboden hinab, wo er sich zu einem tödlichen Eisteppich ausbreitete. Seeigel und Seesterne haben keine Chance – sie bleiben stecken und erfrieren.

Salz senkt den Gefrierpunkt

Das Phänomen entsteht, wenn Meerwasser gefriert. Dabei wird Salz abgegeben, was die Dichte des umliegenden Wassers erhöht und absinken lässt. Durch die höhere Dichte fällt auch der Gefrierpunkt. Das dichtere, kalte Wasser bahnt sich einen Tunnel in tiefere, wärmere Wasserschichten. Dabei gefriert das weniger dichte Wasser um diesen Tunnel herum und formt dabei eine Art “Eisfinger”. Am Boden angelangt, wird der Tunnel schließlich zum Eisteppich.

Schwierige Bedingungen für Filmer

Die Bedingungen unter denen der Film entstand, waren denkbar schwierig. Zeitdruck und eisige Kälte machten den beiden Kameramännern Doug Anderson und Hugh Miller zu schaffen. „Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, denn niemand wusste, wie schnell sich die Eisstalaktiten wirklich bildeten“, berichtete Miller gegenüber der BBC. Die Stelle unter dem Eis war nur schwer zugänglich. „Es war ein weiter Weg vom Eisloch zu der Stelle. Teilweise gab es kaum Platz zwischen Eis und Meeresboden.“  Zudem war die Ausrüstung sehr schwer, denn sie musste einige Stunden auf dem Meeresboden fixiert werden, ohne sich zu bewegen. Auch die Tierwelt machte dem Kamerateam zu schaffen. Hin und wieder warfen Robben die Kamera um und zerstörten die Eisstalaktiten.

Der tödliche Eisfinger

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