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Todespiloten warfen Nonnen aus dem Flugzeug

Gestern mussten sich die Todespiloten für ihre Taten verantworten. Argentinische Bürger demonstrieren.
Gestern mussten sich die Todespiloten für ihre Taten verantworten. Argentinische Bürger demonstrieren. ©EPA
Seit Mittwoch stehen 68 Angeklagte in Buenos Aires vor Gericht. Ihnen wird Entführung, Folter und das Verschwindenlassen von Personen zur Last gelegt. Insgesamt werden die Verbrechen an 798 Diktaturopfer verhandelt.

Ein Prozess ist in Argentinien derzeit in aller Munde:  Acht Todespiloten sollen endlich für ihre Taten verantwortlich gemacht werden. Sie sollen während der Militärdiktatur eine unbestimmte Anzahl an Oppositionellen aus dem Flugzeug geworfen haben. Rund 900 Zeugen werden zu den Todesflügen befragt, 24 Monate soll die Verhandlung dauern.

5000 Menschen starben im Folterzentrum

Ihren Ausgang nahmen die Taten in Buenos Aires. Genauer in einer Marine-Mechanikerschule, die zu einer geheimen Folterkammer umfunktioniert wurde. Ein bekannter Angeklagter ist Alfredo Astiz. Der ehemalige Marineoffizier soll an der Ermordung zweier französischer Nonnen beteiligt gewesen sein.  Bereits  2011 wurde er im Zusammenhang mit dem Folterlager zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Angeblich fanden  etwa 5000 Menschen im Folterzentrum brutal den Tod. Heute wird dort an die Ermordeten gedacht.

Erst als eine Journalistin eine Maschine aufspürte und den Flugschreiber, also eine Art Aufzeichnungsgerät auswertete, konnten die Todesflüge bewiesen werden. Auf “euronews.com” wird ein ehemaliger Todespilot zitiert: “Das waren betäubte Menschen. Ob man das jemals überwindet, keine Ahnung. Die, die wir herausgeworfen haben, waren menschliche Wesen.”

Argentinien ist flächenmäßig der achtgrößte Staat der Erde und hat rund 40 Millionen Einwohner. Zwischen 1976 und 1983 wurde das Land vom Militär regiert. Rund  10 000 Menschen sollen während der Diktatur ermordet worden sein, die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher.

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