Tod im Afrikadorf: Gutachten ist fertig
Vier Monate nach dem Tod des Mauretaniers Cheibani W. im Wiener Stadtpark liegt jetzt das endgültige gerichtsmedizinische Gutachten vor, berichtet die Wiener Stadtzeitung „Falter“. Der Afrikaner ist nach Angaben von Dr. Daniele Risser einem „nicht beherrschbaren Kreislaufversagen“ erlegen.“
Risser fand bei der Obduktion einen „offenbar angeborenen Herzklappenfehler“, der bereits „durch viele Jahre zu einer massiven Schädigung des Herzens mit zunehmender Reduktion der Herzleistungsfähigkeit geführt hatte“. Laut „Falter“ hatte W. keine harten Drogen im Blut, dem Gutachten zufolge hatte er am Abend seines Todes allerdings „zweifelsfrei“ und heftig an einer Haschzigarette gezogen.
Da der Mauretanier dabei “überdurchschnittlich gutes Haschisch“ (Protokoll) verwendet hatte, war mit „intensiven Nebenwirkungen zu rechnen“. Weil W. ein krankhaft vergrößertes und äußerst schwaches Herz hatte, habe er die hektische nächtliche Amtshandlung nicht überlebt.
Anwältin der Witwe kritisiert Gutachten
Nadja Lorenz, die Anwältin der Witwe, kritisiert dem „Falter“ gegenüber, dass wesentliche Fragen der Justiz im Gutachten „völlig unbeantwortet“ bleiben: Die „Untätigkeit des Notarztes“ und die umstrittene Fixierung in Bauchlage seien kein Thema gewesen.
Der Gutachter hat der Anwältin zufolge „nachweislich falsche Polizeiprotokolle“ verwendet. Sie beruft sich dabei auf ein Privatvideo, in dem zu sehen war, dass W. „Minuten lang“ regungslos unter den Füßen der Einsatzkräfte gelegen ist.
Redaktion: Bernhard Degen