Das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie in China berichtete am Mittwoch in Hongkong, die Frau habe sich nach ihrer Festnahme am Dienstag losgerissen und sei plötzlich von einer Brücke in den Tod gesprungen. Die Polizei habe sie wie andere Bittsteller vor den Olympischen Spielen in ihre Heimat in der östlichen Provinz Jiangxi zurückschicken wollen.
Die Polizei sammle vor den Sommerspielen die Bittsteller aus dem ganzen Land ein, die bei den staatlichen Petitionsstellen in Peking ihre Klagen über widerfahrene Ungerechtigkeiten vorbringen wollten, berichtete das Menschenrechtszentrum. Traditionell können Chinesen, die bei Behörden oder Gerichten in ihren Provinzen kein Recht bekommen haben, ihre Beschwerden auch bei Petitionsstellen in Peking vorbringen. Doch sind die Provinzbehörden aufgefordert worden, solche Bittsteller vor den Sommerspielen an einer Reise nach Peking zu hindern.
Die Kommunistische Partei hat ein Programm ausgearbeitet, um “die soziale Harmonie und Stabilität zu schützen”. Die Provinzregierungen wurden angewiesen, Demonstrationen zu verhindern. Die Kommunen sollen insbesondere Proteste und Petitionen von unzufriedenen Bürgern stoppen. In der Volksrepublik mehren sich die Berichte über soziale Unruhen aus Protest gegen Korruption, Willkür und Enteignungen ohne Entschädigung. Die Landbevölkerung stöhnt unter korrupten Funktionären. Millionen Bauern haben durch Enteignungen zugunsten von Industrie- und Wohnanlagen ihr Land verloren, die meisten erhielten nur eine äußerst geringe Entschädigung. Einen rasanten Anstieg der Festnahmen von Internet-Dissidenten in China hat die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International verzeichnet; die Inhaftierungen erfolgen überwiegend wegen “Subversion” oder “Gefährdung der Staatssicherheit”.