Toblerone, die Schweizer Traditionsschokolade aus Bern, hat seine Produktion umgestellt, damit das Produkt nun auch als “halal” zertifiziert werden kann. Die Zutaten bleiben dabei gleich, Kunden merken nichts. Die Zertifizierung als “halal” erfolgte nämlich bereits im April und kam erst kürzlich ans Tageslicht.
FPÖ-Vilimsky fürchtet “schleichende Islamisierung”
Obwohl sich nichts ändert, sehen Rechte eine “schleichende Islamisierung” des Abendlandes und rufen zum Boykott auf. Darunter auch der EU-Abgeordnete der FPÖ, Harald Vilimsky. Auf Facebook teilt der Politiker seine und anscheinend auch die Angst vieler Kommentatoren:
Laut eigener Aussage will Vilimsky ab sofort auf Toblerone verzichten, viele seiner Fans und Follower stimmen ihm bei. Auf Twitter hingegen erlaubt sich ORF-Moderator Armin Wolf einen Spaß:
Die „schleichende Islamisierung“ macht in der Schweiz nicht Halt, sondern ergreift nun auch österreichische Traditionsprodukte:
(Foto rechts: @ViennaMinute) pic.twitter.com/BUubx2JdEH— Armin Wolf (@ArminWolf) 19. Dezember 2018
Die österreichische Traditionsmarke Red Bull mit einem “Halal”-Zeichen? In Österreich sind solche Dosen zugegebenermaßen nur schwer zu finden, in östlicheren Märkten jedoch Alltag. Die Frage ist nur: Wo bleibt der Aufschrei der FPÖ?
Politisches Streitthema “halal”
“Halal” heißt übersetzt “erlaubt” oder “zulässig” und entspricht dem Recht des Korans. Das bezieht sich nicht nur auf Essen und Trinken, sondern auch auf Handlungen allgemein. So ist etwa Schweinefleisch und Alkohol nicht “halal” und westliche Nahrungsmittelhersteller müssen sich extra zertifizieren lassen, um als “halal” zu gelten.
Das gilt auch, wenn sie eigentlich auch schon bisher “Halal”-Produkte hergestellt haben. Für die Unternehmen ist das Zertifikat jedoch eine Chance, einen neuen Markt zu eröffnen. Immerhin leben auf der Welt mehr als 1,8 Milliarden Muslime.