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"to be" gilt für Hamlet – oder Tone Bechter

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„to be“ steht auf seiner Kamera, aber das ist nicht der Anfang des weltberühmten Hamlet-Zitats, sondern die Abkürzung seines Namens: Tone Bechter. Geträumt hat er schon als Schulerbub davon, Tradition, Brauchtum und Eigenheiten der Region zu dokumentieren.

„Wie kann man Geschichte und Tradition festhalten, habe ich mich gefragt. Aber da gab es ein Problem, ich war alles andere als ein begnadeter Schreiberling. Also musste ich dafür eine andere Form finden – die Filmkamera.“ Das war damals noch „kompliziert und aufwändig“, doch als seine Kinder heranwuchsen, ergab sich eine zweite starke Motivation für die Anschaffung einer „Super 8“.

Eifriger Autodidakt

„Lernen konnte man das Filmen zu dieser Zeit nicht wirklich, ich habe mir deshalb als Autodidakt Kenntnisse für die Aufnahmen und das Schneiden angeeignet. Zunächst mit der ,Super 8‘, später mit 16 Millimeter und dann kam die Video- und schließlich die digitale Technik.“ „Mit Erfolgen kommt man immer tiefer in die Materie ­hinein. Ich erinnere mich noch gut an den Motivationsschub, als die Kulturabteilung des Landes erstmals einen meiner Filme finanziell unterstützte.“ Wichtigste Grundlage für seine Filmerei ist die Gabe, seine Umwelt aufmerksam zu be­obachten, Interessantes herauszufiltern und mit der Kamera auf den Punkt zu bringen.

Zeitgeschichte festhalten

Tone Bechter ließ es mit der Zeit nicht mit reiner Kameraarbeit bewenden, er wagte sich an Themen, für die er sich zunächst „einen Plan“, ein Drehbuch, zurechtlegen musste. Zeitgeschichte festhalten war das Motto. „Fremdes Brot“ war der Titel für die Dokumentation der „Schwabenkinder“, jener „Sklaven“, die zu Tausenden von Vorarlberg, Graubünden oder Tirol nach Ravensburg geschickt und an Bauern vermittelt wurden. Nicht selten war das der Anfang von traurigen Schicksalen, denn die „Schwabenkinder“ wurden oft genug schlecht behandelt und brachten schlimme Erinnerungen mit nach Hause. „Die letzten Tage“, über das Kriegsende in Langenegg, wo sechs Zivilisten ihren Widerstand mit dem Leben bezahlten, ist ein weiteres dunkles Kapitel. Noch tiefer in diese Tragik dringt Bechter derzeit mit der Aufarbeitung der NS-Euthanasie im Bregenzerwald ein. Aber eigentlich ist Tone ein fröhlicher Typ. Das unterstreichen seine Filme über vielerlei Festivitäten, die Wälderbahn, Jodok Fink oder „seinen“ Musikverein Andelsbuch.

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