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Titelrennen in der Ersten Liga

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Altach ist im Titelrennen zurück, die Austria Lustenau steht vor dem Abschied von Edi Stöhr und der FC Lustenau muss eine Niederlage verdauen.
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Mit Harry kam die Wende

Seit Unverdorben wieder trifft, ist cashpoint SCR Altach im Titelrennen zurück.

Vor gut einer Woche hatten viele Fußball-Experten den cashpoint SCR Altach im Kampf um den Titel abgeschrieben. Sieben Punkte betrug der Rückstand auf die Admira. Zudem lieferten die Rheindörfler im Heimspiel gegen Gratkorn eine erschreckend schwache erste Halbzeit. Zum Glück hatte Altach zu diesem Zeitpunkt einen Harald Unverdorben: Mit seinem Treffer zum 1:0 in der 42. Minute löste der Angreifer etwas aus, dass im Sport so schwer zu erklären ist. Denn auf einmal war das Selbstvertrauen der Altacher-Kicker zurück. Und nach zwei weiteren Unverdorben-Toren beim Auswärtsspiel in Gratkorn auch der Glaube an den Titel. Der Rückstand auf Spitzenreiter Admira ist auf zwei Zähler geschrumpft.

Hartberg ernst nehmen

„Harry“ Unverdorben ist über die Entwicklung der letzten Tage froh: „Das ist für uns selbst alles etwas überraschend. Dass die Admira zweimal verliert, hätte keiner gedacht. Nach unseren zwei Siegen ist ein richtiger Schub durch die Mannschaft gegangen“, so der 30-Jährige, der nach langer Zeit auf der Bank wieder in die Stammelf zurückkehrte. „Es war natürlich nicht angenehm, von draußen zuzusehen.“ Er habe seine Chance bekommen und sie genutzt. „Schlussendlich will jeder Spieler nur eines – und das heißt gewinnen.“ Um im Titelkampf zu bleiben, müsse im heutigen Heimspiel gegen Hartberg unbedingt ein Sieg her. „Hartberg ist ein erster Prüfstein. Sie sind sicher besser, als es der Tabellenplatz aussagt“, meint Unverdorben. So sieht es auch Altach-Trainer Adi Hütter, der gegen die Steirer auf den gesperrten Matthias Hopfer verzichten muss. „Hartberg spielt bisher ein starkes Frühjahr. Mit Günther Friesenbichler haben sie zudem einen gefährlichen Stürmer in ihren Reihen. Daher müssen wir die Außenbahnen zumachen“, so der Coach, der für Hopfer im Mittelfeld Matthias Koch einsetzen wird. Eine weitere Variante hat Hütter mit dem Spanier Yeray Ortega, der nach seiner Verletzung wieder dabei ist.

Einsatz muss stimmen

Hütter will seine Aufmerksamkeit aber nicht zu sehr dem Gegner schenken, sondern setzt auf die Stärken seiner eigenen Mannschaft. „Die letzten zwei Partien haben gezeigt, dass unsere spielerischen Qualitäten langsam wieder zurückkommen. Um zu gewinnen, muss aber auch die Laufbereitschaft sowie das Zweikampfverhalten stimmen. Wir haben es jetzt selbst in der Hand, den Titel zu holen. Voraussetzung sind aber lauter Siege . . .“

 

Stöhr beginnt „Abschiedstour“

Austria Lustenau wird zu Saisonende den auslaufenden Vertrag ihres deutschen Trainers nicht mehr verlängern.

Es war einer der Tage, die Hubert Nagel gerne missen würde. Der 59-jährige Präsident des SC Austria Lustenau musste seinem „Lieblingstrainer“ klarmachen, dass sein Ende Mai auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert wird. Schon nach der Vorstandssitzung war dem Langzeitchef klargeworden, dass der Rückhalt für den Deutschen in den Entscheidungsgremien auf ein Minimum gesunken war. „Ich habe dann lange hin und her überlegt, was denn richtig sei“, gibt Nagel einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt. „Es sprach einiges für, aber halt auch einiges gegen Stöhr. Deshalb habe ich mir dieses Mal die Meinung aus dem Vorstand eingeholt. Ich wollte die Entscheidung nicht mehr im Alleingang treffen.“ Gestern Mittag dann trafen sich die alten Weggefährten zum Gespräch, in dem Nagel seinem Trainer mitteilte, dass der Vertrag nicht mehr verlängert wird. Wenig später trat der Präsident am Nachmittag vor Trainingsbeginn vor die Mannschaft und erklärte, dass Edi Stöhr nur noch bis Saisonende das Traineramt bekleiden wird. „Das ist geplant“, so Nagel, der aber natürlich auch die aktuelle Entwicklung abwarten will. Immerhin folgen mit Grödig (heute) und Austria Wien (Dienstag/Cup) zwei schwere Auswärtsspiele. Die Mannschaft hat die Nachricht unterschiedlich aufgenommen, wie Kapitän Peter Pöllhuber bestätigt. „Es gibt sicherlich Spieler, die das mehr trifft als andere. Vor allem jene, die weniger gespielt haben, werden eher froh sein“, so der 25-jährige Innenverteidiger. Er selbst bedauert die Trennung. „Mir tut es leid, denn der Trainer hat gute Arbeit hier geleistet.“ Froh ist Pöllhuber darüber, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist. „Lange haben wir nicht gewusst, was passieren wird. Das war für uns Spieler schon belastend.“

Kolvidsson ist ein Kandidat

Edi Stöhr hat die Entscheidung professionell aufgenommen, auch wenn Nagel eine gewisse Kränkung des Trainers zu erkennen glaubt. Letztendlich, so Nagel, habe aber der Aspekt, etwas Neues ausprobieren zu wollen, gesiegt. Und vom „Neuen“ hat er klare Vorstellungen: „Er muss Erfolg haben“, lautet die Forderung von Nagel – und: „Ein guter Trainer ist der, der aus der Mannschaft alles rauszuholen versteht. Denn wir werden auch in den kommenden Jahren nicht im Geld schwimmen.“ Ob Routine oder jung und unverbraucht, ist für Nagel nicht das Kriterium. „Ich denke doch, dass in nächster Zeit einige Anrufe kommen werden“, schmunzelt der Klubchef. Und er verrät auch, dass er mit einem, nämlich Helgi Kolvidsson – die VN berichteten – bereits einmal ein Gespräch geführt hat. Dies bestätigt auch der 39-jährige Isländer auf Nachfrage. „Wir haben einmal ein loses Gespräch geführt.“ Aber auch der SC Pfullendorf, wo Kolvidsson seit 2004 spielte und nun als Coach arbeitet, will ihn über die Saison hinaus an den Verein binden. Kein Wunder, hat er doch nach seiner schweren Fußverletzung auch ein Fernstudium (Sportmanagement) erfolgreich absolviert. Inzwischen hat er auch als Trainer den A-Schein in der Tasche. Und er weiß: Im Fußball kann alles sehr schnell gehen.

 

Ein Spiel mit ganz vielen Facetten

Doch der FC Lustenau und die Vienna müssen nicht nur Niederlagen verdauen.

Die sportliche Ausgangslage vor dem heutigen (18.30 Uhr) Aufeinandertreffen zwischen dem FC Lustenau und der Vienna ist klar. Die Blau-Weißen brauchen einen Sieg, um nicht in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden, die Döblinger benötigen drei Punkte, um vom Tabellenende wegzukommen. Und für die Trainer der beiden Teams ist es wichtig, wieder die Normalität eines Spieltages zu spüren. Sowohl der FCL als auch die Vienna lieferten in den letzten Tagen nämlich Schlagzeilen abseits des Sports. Zum einen die aufgedeckte Schwarzgeldaffäre in Lustenau, wo man drohenden Überprüfungen durch das Finanzamt und der Krankenkasse aber gelassen entgegensieht. Auch wenn Trainer Hans Kogler nicht von der Hand weisen kann, dass die Sache ein Thema in der Mannschaft ist. Möglicherweise will Präsident Mag. Dieter Sperger genau deshalb heute die Vertragsverlängerung seines Trainergespanns Kogler/Ralph „Jeff“ Geiger verkünden. „Wettbetrug“ musste man bei der Vienna nach dem Spiel vom Dienstag lesen, auch wenn man mit diesem Vorwurf vorsichtig sein muss. Doch Klubmanager Lorenz Kirchschlager bestätigte gegenüber den VN, dass man die Sache „sehr ernst“ nehme und „jegliche Informationen“ sammeln werde. So wurde auch bekannt, dass außergewöhnliche Summen auf eine Führung Vienna und Sieg Austria Lustenau gesetzt wurden. Dazu passt aus Vienna-Sicht, dass Referee Andreas Heiß in zwei Spielen (gegen FCL und Aus­tria) je zwei Elfmeter gegen die Döblinger gepfiffen hat. Das lässt zwar Raum für Spekulationen, dennoch gilt natürlich für alle die Unschuldsvermutung.

(VN)

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