In der Bundeshauptstadt Wien sind heute, Mittwoch, die Tiroler Schützen aufmarschiert. 20 Vertreter des Gesamttiroler Schützenbundes überreichten eine Resolution, in der die Schutzmacht Österreich um Unterstützung im Streit um die Südtiroler Ortsnamensgebung und in der Transit-Frage ersucht wird. Am Vormittag besuchte die Delegation Bundespräsident Thomas Klestil. Weiters standen auf dem Programm Treffen mit zwei prominenten ÖVP-Bundespolitikern aus Tirol, nämlich mit Nationalratspräsident Andreas Khol und Verteidigungsminister Günther Platter.
Im Vorfeld des Wien-Besuchs war es – laut Südtiroler Zeitungsberichten – zu einer Kontroverse zwischen Schützen und Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder gekommen. Die Südtiroler Schützen wollen etwa im Ortsnamenstreit nur 200 historisch gewachsene italienische Namen beibehalten, Landeshauptmann Durnwalder aber 600. Er spricht – laut Tageszeitung Dolomiten – den Schützen ab, das Land zu vertreten. Ein weiterer Punkt der Resolution der Schützen ist die Transitfrage, in der Wien zu entschiedenem Einschreiten gegen die Zerstörung der Heimat aufgefordert wird.
Klestil zeigt “besondere Verbundenheit”
Die Präsidentschaftskanzlei in Wien äußerte sich nach dem Besuch der Schützen-Abordnung diplomatisch. Der Bundespräsident habe seine besondere Verbundenheit mit den Tiroler Schützen zum Ausdruck gebracht, hieß es. In einer Zeit des Zusammenwachsens in Europa komme dem Engagement für eine europäische Region Tirol besondere Bedeutung zu.
Weiters wurde auf die historische Bedeutung des Besuchs verwiesen. Erstmals seit dem Jahr 1808, als Andreas Hofer mit einer Schützen-Delegation in Wien vorsprach, wurde wieder eine Schützen-Abordnung in die Wiener Hofburg empfangen. Der Delegation gehörten Schützen aus Nord-, Süd- und Osttirol sowie aus dem Trentino an.
Redaktion: Bernhard Degen