Tiroler Polizist nach Prozess wegen sexueller Nötigung wieder Diakon
Bürgler verwies zudem auf den rechtskräftigen Freispruch in Sachen geschlechtlicher Nötigung. Die Entscheidung, dass der frühere Diakon wieder als solcher arbeiten dürfe, sei nach Rücksprache mit dem örtlichen Seelsorger und dem zuständigen Dekan getroffen worden, fügte der Generalvikar hinzu. Der örtliche Pfarrgemeinderat sei nicht befragt worden. Seit rund fünf Wochen sei der Mann als Diakon wieder im Amt.
Nur teilweise rehabilitiert
Kirchlich rehabilitiert sei der Diakon nur teilweise. Im Bischöflichen Diözesangericht in Innsbruck sei er nicht mehr tätig. Dessen Aufgabe sei die Rechtsprechung im kirchlichen Bereich, unter anderem auch in Sachen kirchliches Eherecht, erläuterte der Geistliche gegenüber dem “ORF Tirol”.
Bei einzelnen Gläubigen sei diese Entscheidung auf Unverständnis gestoßen. Einige wenige hätten sich auch an die Diözese Innsbruck gewandt, teilte diese mit. Die Diözese stehe hinter der getroffenen Entscheidung, warte aber die noch ausständigen gerichtlichen Verfahren ab, werde deren Ergebnisse prüfen und in mögliche weitere Entscheidungen einfließen lassen. Auch die Familie des Betroffenen stehe hinter dem Mann.
Sex auf Ledercouch des Büros
Der Spitzenpolizist war im Juni 2012 am Landesgericht Feldkirch freigesprochen bzw. wegen Missbrauchs der Amtsgewalt in erster Instanz schuldig gesprochen worden, weil er im Jahr 2007 eine Interessentin für den Polizeidienst in seinem Büro sexuell bedrängt haben soll. Der Tiroler erklärte im Verlauf des im Mai 2011 aufgenommenen Prozesses, dass es auf Initiative der Frau zu drei Küssen gekommen sei, sexuelle Berührungen habe es aber keine gegeben. Allerdings wurde im Zuge der Verhandlung bekannt, dass der mehrfache Familienvater mit anderen Frauen Sex auf der Ledercouch seines Büros hatte, was durch Spermaspuren belegt ist.
Der ranghohe Beamte wurde – noch nicht rechtskräftig – wegen Amtsmissbrauchs zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Der Spitzenpolizist war im November 2009 vom Dienst suspendiert worden.
(APA)