Tiroler Landtag machte Weg für Neuwahlen frei
ÖVP und SPÖ argumentierten neuerlich damit, dass im Herbst der Tiroler Urnengang mit Nationalratswahlen zusammenfallen hätte können. Grüne und Freie warfen die Koalitionspartnern “parteitaktische Überlegungen” vor.
Den formellen Beschluss des Wahltermines fasst die Landesregierung. Sie schreibt auch den so genannten “Wahlkalender” aus. Bereits Anfang Juli dürfte der neue Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten.
Landeshauptmann Herwig van Staa (V) betonte, dass die 2003 trotz absoluter VP-Mandatsmehrheit eingegangene Koalition mit der SPÖ angesichts “großer Fragen” wie Verkehr oder Energie (Ausbau der Wasserkraft; Anm.) notwendig gewesen sei. In Tirol sei “sicher nicht alles ausgezeichnet, aber bei weitem nicht so schlecht, wie das von den Grünen behauptet wird”. Die Bilanz der Landesregierung könne sich sehen lassen, auch wenn nicht alle Punkte des Regierungsprogramms erledigt worden seien.
SP-Chef, LHStv. Hannes Gschwentner sagte, man habe den Tirolern “einen endlosen Wahlkampf” ersparen wollen. Das Regierungsprogramm habe die deutliche Handschrift der Sozialdemokraten getragen.
Der Grüne Klubobmann, LAbg. Georg Willi warf der SPÖ vor, in den vergangenen Jahren der ÖVP “ministriert” zu haben. Für ihn sei nach wie vor unverständlich, warum es überhaupt eine Große Koalition gebraucht habe. Das Programm der Koalitionsregierung sei nicht erfüllt worden. Am Beispiel des leistbaren Wohnens in Tirol zeige sich, “dass nichts mehr weitergeht”. Das Vorziehen der Wahl erfolge aus parteitaktischen Gründen, kritisierte Willi.
Der Freiheitliche Klubobmann, LAbg. Willi Tilg warf VP und SPÖ vor, sich aus der Verantwortung zu “schleichen”. Er hoffe, dass sich die in den vergangenen Tagen gezeigten “Untergriffigkeiten” nicht im Wahlkampf fortsetzten, das Land habe sich das nicht verdient, meinte Tilg.
Bei der am Donnerstag stattgefundenen Sitzung handelte es sich übrigens nicht um die Letzte der laufenden Legislaturperiode. Die für Mai ausgeschriebene Landtagssitzung findet planmäßig statt. Ab Juli tagt dann der neue Landtag.