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Tiroler Hersteller muss nach tödlichem Unfall 310 Millionen Dollar zahlen

Tiroler Hersteller zahlt 310 Millionen Dollar nach tödlichem Freifallturm-Unfall.
Tiroler Hersteller zahlt 310 Millionen Dollar nach tödlichem Freifallturm-Unfall. ©APA/Dowell
Ein tragischer Unfall im ICON-Park in Orlando, bei dem ein 14-Jähriger aus einem Freifallturm stürzte, wirft gravierende Fragen zur Sicherheit und Verantwortung auf.

Im März 2022 ereignete sich im ICON-Park in Orlando, Florida, ein tragischer Unfall, der weltweit für Entsetzen sorgte. Der 14-jährige Tyre Sampson stürzte aus einem 131 Meter hohen Freifallturm und erlag seinen Verletzungen. Der Vorfall hat nicht nur eine Debatte über Sicherheitsvorkehrungen in Vergnügungsparks entfacht, sondern auch rechtliche Konsequenzen für die Betreiber nach sich gezogen.

Familie und Freunde errichteten eine Gedenkstätte für Tyre Sampson am Orlando Free Fall, wo der 14-Jährige tödlich verunglückte.

Unfallursache: Fehlender Halt im Sitz

Der Freifallturm, der erst im Dezember zuvor eröffnet wurde und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h in die Tiefe saust, war zum Zeitpunkt des Unglücks voll besetzt. Tyre, der 1,95 Meter groß war und etwa 150 Kilogramm wog, rutschte aus seinem Sitz, offenbar weil der Sicherheitsbügel nicht korrekt geschlossen war.

Ein Augenzeuge schilderte die dramatischen Momente:
„Zuerst dachten wir, es sei ein Teil des Fahrgeschäfts, bis wir näher kamen und sahen, dass es eine Person war. Alle waren in Panik und schrien.“

Kritische Sicherheitslücken

Die Sitze des Turms sind mit Schulterbügeln ausgestattet, die die Passagiere sichern sollen. Untersuchungen nach dem Unfall zeigten jedoch, dass zusätzliche Gurte, die lediglich 660 Dollar gekostet hätten, den Sturz hätten verhindern können. Tyres Vater stellte kritische Fragen:
„Warum hat niemand meinen Sohn darauf hingewiesen, dass er möglicherweise nicht sicher mitfahren konnte? Warum hat niemand die Sicherheitsvorkehrungen überprüft?“

Für die Familie bleibt der Verlust unermesslich. Tyres Vater brachte es auf den Punkt:
„Sein Tod war das Ergebnis offensichtlicher Fahrlässigkeit und des Versäumnisses, der Sicherheit Vorrang vor Profit zu geben.“

Potestanten beim ICON-Park. ©APA/Dowell

Verzögerte medizinische Versorgung

Nach dem Unfall wurde der Freifallturm zunächst stillgelegt und soll nun endgültig abgebaut werden. Der Freizeitpark und der Betreiber der Attraktion, die Slingshot Group, kooperieren eng mit den Behörden. Sprecher John Stine äußerte sein Mitgefühl:
„Wir sind absolut traurig und am Boden zerstört über das, was passiert ist. Unsere Herzen sind bei der Familie dieses jungen Mannes.“

Der Tiroler Hersteller des Freifallturms, die Funtime Handels GmbH, wurde in einem US-Gericht zu einer Rekordstrafe von 310 Millionen Dollar verurteilt. Das Geld soll Tyres Familie zugutekommen, doch die Durchsetzung der Zahlung erfordert einen weiteren rechtlichen Beschluss in Österreich.

Nekia Dodd, die Mutter von Tyre Sampson, spricht mit den Medien über die ehemalige Orlando-Freefall-Achterbahn im ICON Park. ©APA/Burbank

(VOL.AT)

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