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Tipps für Nachzipf: WM als Vorbild

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Wem ein Nachzipf die Ferien zu vermiesen droht, der sollte sich ruhig ein wenig näher mit der laufenden Fußball-WM und den dort üblichen Trainingsmethoden vertraut machen.

„Man kann sich von den Profi-Kickern durchaus einiges für das eigene Lernprogramm abschauen“, ist Franz Sedlak, Chef-Psychologe im Bildungsministerium, überzeugt. In beiden Fällen kommt es auf die richtige Mischung aus Training, Pausen und Analysen an, so Sedlak gegenüber der APA.

Nach dem Zeugnis ist die Situation vergleichbar mit dem Ende eines schweren Turniers. Das heißt, der Schüler sollte ein paar Tage bis wenige Wochen ausspannen und Abstand gewinnen. Nach dieser Erholungsphase sollte man dann auch nicht mit den schwierigsten Problemen beginnen, „Aufwärmen mit lockeren Übungen“ ist angesagt.

„Nach und nach kommt man dann wieder in den Lernrhythmus, der sich am besten am gewohnten Schulalltag orientiert“, so der Experte. Das heißt, am Vormittag wird gelernt, am Nachmittag geht man den üblichen Ferienvergnügen nach. Auch bezüglich der Lerneinheiten ist es empfehlenswert, sich an den Schulstunden zu orientierten. Zwei Abschnitte zu je 45 Minuten mit einer kurzen Pause dazwischen ergeben eine Lernphase. Vor einer weiteren Phase ist eine längere Pause sinnvoll. Günstig ist es, den Stoff dann vor dem Schlafengehen noch einmal zu wiederholen.

Auch die Wochen sollten in Lern- und Erholungsphasen eingeteilt sein, so der Psychologe weiter. Eine Möglichkeit der Planung wäre: Nach der Zeugnisverteilung zwei Wochen Pause, dann zwei Wochen lernen, wieder zwei Wochen Erholung und letztendlich drei Wochen lernen mit steigender Intensität.

In der letzten Phase vor der Prüfung ist es sinnvoll, sich auch langsam auf die Stresssituation einzustimmen und etwa Aufgaben gegen die Zeit zu lösen. „Eine gewisse Anspannung erhöht die Leistungsfähigkeit, nur übertriebene Angst lähmt und blockiert“, lautet ein Leitsatz Sedlaks.

Ob man alleine oder in der Gruppe, im stillen Kämmerlein oder im Grünen arbeitet, hängt nach Auskunft des Experten von der jeweiligen Phase ab, in der man sich gerade befindet. Zum konzentrierten Einprägen etwa von Daten sollte man am besten alle Stimulationen von außen abschalten, also am besten alleine in einem Raum sitzen. Zum Wiederholen – etwa mit selbst geschriebenen Frage-Antwort-Kärtchen – ist ein Aufenthalt in der freien Natur durchaus geeignet. Auch gegenseitiges Abprüfen in einer kleinen Gruppe ist nach Ansicht von Sedlak durchaus sinnvoll.

Ein weiterer Aspekt des effektiven Lernens, der stark an Fußball erinnert, ist die Analyse. Das beginnt schon damit, dass man das Versagen des Jahres analysiert und möglichst die Ursachen ausmacht. Danach sollte der Lernplan erstellt werden. In bestimmten Abständen muss man sich dann fragen, ob der Marschplan noch stimmt, oder ob er vielleicht angepasst werden muss.

Bleibt allen Nachzipfkandidaten zu wünschen, dass sie in der „Verlängerung“ im Herbst ein „Golden Goal“ erzielen und in die nächste Runde aufsteigen können.

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