Prominenter Trainingsgast beim Fußball-Bundesligisten SCR Altach. Timo Scheider, der Gesamtführende der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) stattete den Rheindörflern im Rahmen einiger Videoaufnahmen für seinen Arbeitgeber Audi einen Besuch ab und fühlte sich neben Ailton & Co. auch auf dem grünen Rasen sichtlich wohl. Der NEUE stand der Wahl-Lochauer danach Rede und Antwort.
NEUE: Timo, soeben haben Sie ihre Trainingseinheit mit den Bundesligaprofis des SCR Altach beendet. Hat es Spaß gemacht?
Timo Scheider: Auf alle Fälle. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich auf dem Fußballplatz gestanden bin. Ich habe zwar nie in einem Verein gespielt, habe aber mit meinen Freuden öfters an kleinen Hobbyturnieren teilgenommen. Auch im Rahmen der DTM hat sich schon das eine oder andere Training ergeben, im letzten Jahr durfte ich zum Beispiel mal bei Ajax Amsterdam mittrainieren. Da ich aber fünf Jahre in Altach gelebt habe und auch die Ergebnisse des Vereins immer mitverfolge, ist diese Geschichte für mich natürlich extrem schön.
NEUE: Heute also bei Altach, wie haben die Jungs dich aufgenommen?
Bestens. Hier noch ein Dank an das Trainerteam und die ganze Mannschaft. Ich hab mir schon gedacht, die werden sich jetzt denken, was will der denn hier. Aber alle waren sehr nett.
NEUE: Zu deiner Karriere im Cockpit. Da wirst du nach dem verpatzten Reifenwechsel beim letzten Rennen in Le Mans und dem sechsten Tagesrang einen dicken Hals gehabt haben?
Das war der mit Abstand enttäuschendste Moment in der gesamten Saison. Mitte des Rennen hatte noch alles so ausgesehen, als könnte ich locker dem Meistertitel entgegenfahren. Aber es hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass man sich nicht zu früh freuen sollte. Ich mache aber niemandem in unserer Mannschaft einen Vorwurf. Solche Dinge passieren einfach.
NEUE: Der Teamgeist wird in eurer Audi-Mannschaft also groß geschrieben?
Auf alle Fälle. Motorsport ist Teamsport. Ohne meine Mannschaft wäre ich jetzt nicht dort, wo wir jetzt stehen. Ich führe die Gesamtwertung immer noch an und habe somit die besten Karten den Titel zu gewinnen.
NEUE: Du sprichst das Finale am 26. Oktober auf dem Hockenheimring an.
Das wird das ultimative Highlight dieser Saison, das härteste Finale, das man sich vorstellen kann. Ich hätte natürlich den Sack schon lieber in Le Mans zugemacht, aber jetzt gilt unsere ganze Konzentration dem Wochenende auf dem Hockenheimring. Da zählt dann nur noch die perfekte Performance.
NEUE: Beim Interview vor rund eineinhalb Jahren hast du gemeint, dass dein großes Ziel der DTM-Titel sei, nun stehst du kurz davor. Hättest du geglaubt, dass es so schnell gehen würde?
Ehrlich gesagt, nein. Ich musste mich zuerst an die Abläufe bei Audi eingewöhnen und das Team musste sich meinen Gepflogenheiten anpassen. Bei der Dichte an Spitzenpiloten hätte ich nicht gedacht, dass ich in dieser kurzen Zeit ein so großes Standing im Team habe. Egal ob ich nun den Titel hole oder nicht, mit zwei Siegen, sieben Podiumsplätzen und vier Pole-Positions ist die Saison 2008 so oder so die beste in meiner Karriere.
NEUE: Apropos Karriere. Wie sieht es mit der Zukunftsplanung aus?
Mein Vertrag bei Audi läuft nach dieser Saison aus. Meine Position ist im Moment nicht die schlechteste (lacht) und ich wünsche mir eine lange und erfolgreiche Zukunft bei Audi. Verhandelt wird aber erst nach dem Saisonfinale am 26. Oktober.